Was hat uns dieser Klassiker des deutschen Skinhead-Films nicht schon für feuchtfröhliche Abende beschert! Wem fallen beim Klang des Filmtitels nicht sofort die legendären Zitate des namenloses „Vadders“ ein, gespielt – ach was, verkörpert! – von Volksschauspieler Gerhard Olschewski?
Es gibt wohl keinen deutschen Film, dessen beabsichtigte Botschaft so gründlich in die Hose gegangen ist wie bei „Hass im Kopf“. Konzipiert als „Milieudrama“ oder „Polit-Thriller“ in Zeiten gewaltsamer Proteste gegen die Masseneinwanderung der 1990er-Jahre, sollte der im Auftrag des ZDF entstandene Fernsehfilm vor dem Schreckgespenst des „Rechtsradikalismus“ warnen, quasi als Präventivmaßnahme zur Volkserziehung. Erreicht wurde das genaue Teil: „Hass im Kopf“ wurde wegen seiner unfreiwilligen Komik zum Kult-Klassiker ausgerechnet bei denjenigen, vor denen der Film doch eigentlich warnen sollte: Wenn irgendwo Kameraden in illustrer Runde zusammenkommen, um sich gemeinsam dieses „Milieudrama“ anzuschauen, sorgt das jedenfalls immer wieder für ununterbrochene Lacher.
Es sind vor allem die bis ins Groteske überzeichneten Charaktere, es sind die bizarren Dialoge, die in ihrer hohen Kunst des Schwachsinns beinahe an „Monty Python“ heranreichen und von einer Mischung aus Profi- und Laienschauspielern dargeboten werden, die „Hass im Kopf“ zu einem Juwel der deutschen Filmgeschichte machen. Egal, wie oft man sich den Film anschaut, man entdeckt immer wieder neue Details und Kuriositäten – beispielsweise, wenn man verständnislos über die Frage grübelt, warum die dauerbetrunkenen Protagonisten ihre Bierflaschen eigentlich nicht mit Flaschenöffnern oder wenigstens mit Feuerzeugen öffnen, sondern dafür ausschließlich eine Kneifzange benutzen.
Nun wollen wir die Handlung dieses Kult-Klassikers, der im Dezember 1993 spielt und 1994 erstmals im TV zu sehen war, einmal Revue passieren lassen. Denjenigen Lesern, die „Hass im Kopf“ noch nicht kennen, empfehlen wir, an dieser Stelle nicht weiterzulesen, sondern sich zunächst den Film bei YouTube anzuschauen. Auch nach über 25 Jahren wartet die „Hass im Kopf“-Fangemeinde leider vergeblich auf eine Fortsetzung oder ein Remake des Films – also begnügen wir uns weiter mit der Originalfassung. Vorhang auf für „Hass im Kopf“…!
Tag 1: Immer Ärger im Hause Jaschinski
In einem beschaulichen Einfamilienhaus in Wolfsburg lebt Familie Jaschinski: Mutter, Vater und der 17-jährige, rechtsradikale Sohn Fredy. Der Haussegen bei den Jaschinskis hängt momentan gewaltig schief: Frau Jaschinski will die Biege machen, doch wird sie vom „Vadder“ bei ihrem Fluchtversuch erwischt und wieder einmal nach Strich und Faden verwemst. Als Vadder zwischen den Klamotten seiner Frau eine Flasche Schnaps findet, die sie ihm „auch noch klauen“ wollte, wird er natürlich richtig wütend. Fredy verständigt derweil von einer Telefonzelle aus den Notruf, da seine Mutter „die Treppe runtergefallen“ ist. Als der Sohnemann wieder nach Hause kommt, sitzen die „Bullen“ bereits beim Vadder auf dem Sofa, die Mutter wird von Sanitätern aus der Wohnung gebracht und droht ihrem Ehegatten, das werde er noch bereuen, was der Vadder nur lakonisch mit einem „Männer bereuen nicht“ erwidert. Mit der Ausgeglichenheit des Vadders ist es allerdings vorbei, als er seinen verräterischen Sohn erblickt: „Die Familie geht niemanden was an! (…) Du bist nicht mehr mein Sohn, du Weichling, die Bullen rufen…!“, platzt es aus dem aufgebrachten Familienoberhaupt heraus.
Fredy sucht daraufhin das Weite und wird an einer Straße von drei Türken in einem BMW abgepasst, die dem jungen Skin ans Leder wollen. Mit Mühe und Not kann sich Fredy zu seinen Kumpels retten, die gerade an einer Trinkhalle dem Alkohol zusprechen und die Angreifer in die Flucht treiben. Die Clique besteht neben Fredy aus dem Anführer Wolf, dem politisch interessierten Chris, dem bulligen Wuppe und dem milchgesichtigen Mick. Abends begibt sich die Gruppe in die Diskothek „Crash“. Dort geht das unpolitische Renee-Girl Marina mit Fredy in ein Hinterzimmer, wo sie erfolglos versucht, ihm ein Nieten-Stirnband zu schenken. Beide küssen sich, doch zu mehr ist Marina noch nicht bereit. Enttäuscht geht Fredy nach Hause und legt sich schlafen – als guter Skinhead behält er dabei natürlich seine Bomberjacke an.
Tag 2: Prügeleien mit der „multikulturellen Gesellschaft“
Am nächsten Tag besucht Fredy seine Mutter im Krankenhaus, die allerdings keine freundlichen Worte für ihn übrig hat, sondern mit ihm schimpft, warum er ihr anstatt eines Blumenstraußes nicht lieber Bier oder Korn mitgebracht habe. Zum „Alten“ will sie auf keinen Fall zurück, stattdessen soll Fredy ihre Sachen ins Krankenhaus bringen. Der Sohnemann schleicht sich zurück in die Wohnung, wird allerdings vom Vadder erwischt, der sich gerade im Schlafzimmer mit seiner neuen Flamme Gisela vergnügt hat. Empört weist Vadder seinen Sohn mit den Worten „Hat ‘se dich aufgehetzt, die Alte!“ zurecht und redet ihm ins Gewissen, eine Frau verlasse nicht einfach die Familie. Fredy begibt sich daraufhin in die Stammkneipe der Clique, wo Wolf und Wuppe gerade eine angeregte Diskussion über das Für und Wider des Wehrdienstes führen. Kurz darauf betritt auch Marina die Gaststätte und schenkt Wolf das von Fredy verschmähte Stirnband. Wolf, zunächst skeptisch, lässt sich von Wuppe mit dem Argument „Ist gut für Kopfstöße“ überzeugen. Während Wolf und Marina in ein Nebenzimmer verschwinden, entfacht sich zwischen Fredy und seinem Kumpel Chris (dessen Vater englischer Arier ist) eine Prügelei. Beide wälzen sich zu Heinos Interpretation von „Wildgänse rauschen durch die Nacht“ auf dem Boden, bis Wuppe sich erbarmt und die Streithähne zur Vernunft bringt.
Gefrustet schleppt sich Fredy ins „Crash“, wo er prompt mit der bereits bekannten Türkenbande aneinandergerät und eine Platzwunde davonträgt. Der Türsteher des Ladens nimmt Fredy über die Schulter, schmeißt ihn raus und erteilt der ganzen Clique Hausverbot. Wieder Szenenwechsel: In der Stammkneipe singen alte und junge Gäste voller Inbrunst und mit erhobenem rechten Arm das aus der Musikbox erschallende Deutschlandlied, nur Marina sitzt traurig dreinblickend am Tresen. Der zurückkehrende Fredy erzählt seinen Kumpels von seinen Erlebnissen mit der „multikulturellen Gesellschaft“. Wolf trommelt seine Jungs zusammen, Wuppe ruft freudig erregt zur „Kanakenfetze“. Schließlich werden die Türken vor der Disko mit Baseballschlägern und lautem Kampfgeschrei aus dem Auto geholt und brutal verdroschen. Der Diskotheken-Chef und sein Türsteher können die Angreifer ablenken, was den Ausländern zur Flucht verhilft. Nach dem Ertönen von Sirenengeheul fliehen auch die Skins und finden Unterschlupf im Hauptquartier der „Deutsche Offensive“. Obwohl es nach den vorangegangenen Ereignissen längst tiefste Nacht sein müsste, sitzen die Kameraden gerade quietschfidel beim Schulungsabend und schauen „Der ewige Jude“. Von den Filminhalten inspiriert, beschmieren sie in dieser schier endlosen Nacht zunächst einen jüdischen Friedhof und anschließend die Fassade des „Crash“.
Tag 3: Armdrücken und Wodka trinken
Im Morgengrauen kommt Fredy mit seinen Kumpels nach Hause. Vadder will die Fremden zunächst rausschmeißen, lässt sich dann aber zum Armdrücken überreden und verzockt dabei seine letzte, hinter dem Schrank stehende Flasche Wodka, die beim Frühschoppen zur allgegenwärtigen Heino-Musik gemeinsam ausgetrunken wird.
Gegen Nachmittag will Fredy seine Mutter im Krankenhaus besuchen, als er vor der Haustür von zwei Beamten der Kriminalpolizei abgefangen und vorläufig festgenommen wird. Bei den anschließenden Vernehmungen halten fast alle dicht, nur Wolf verplappert sich und offenbart sein Täterwissen, dass bei der Friedhofsaktion weiße Farbe benutzt wurde. In der Vernehmungsszene wird dem Zuschauer auch offenbart, dass einer der Kripo-Beamten selbst zur „Bewegung“ gehört. Die Clique muss schließlich eine Nacht in der Zelle schmoren.
Tag 4: Wir haben Blitzkrieg gespielt!
Am frühen Morgen wird Fredy aus seiner Zelle geholt, da er Besuch von seinem Rechtsanwalt bekommt, seines Zeichens bei der Deutschen Offensive der Chef von das Ganze. Von ihm erfährt Fredy auch, dass sein solidarischer Vadder zwischenzeitlich eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat, wonach alle Tatverdächtigen zur fraglichen Zeit bei ihm zuhause waren und „Blitzkrieg“ gespielt hätten.
Nachdem die Jungs aus dem Polizeigewahrsam entlassen und vor der Wache von Marina empfangen wurden, sitzen sie abends wieder beim Vadder und spielen tatsächlich „Blitzkrieg“, ein an „Risiko“ erinnerndes Brettspiel, mit dem die Geschichte des Zweiten Weltkriegs nachgespielt wird. Vergeblich versucht Vadder seiner Affäre Gisela einzuimpfen, sie solle bei der Polizei aussagen, dass zum Tatzeitpunkt „Blitzkrieg“ gespielt wurde, doch die uneinsichtige Obdachlose beharrt darauf, dass Armdrücken gemacht wurde. Als Gisela zu einer Moralpredigt ansetzt, wonach man wenigstens die Toten ruhen lassen solle, muss Vadder mit einer Ordnungsschelle für Ruhe sorgen. Die empörte Marina verlässt daraufhin die Wohnung, doch Fredy rennt ihr hinterher. Schließlich verbringen Fredy und Marina ihre erste gemeinsame Nacht.
Tag 5: Das Unheil braut sich zusammen
Abends findet die langerwartete Versammlung im Hauptquartier der Deutschen Offensive statt. Peter Arndt, der Gauleiter von Niedersachsen, hält im Bier- und Zigarettendunst eine flammende Rede gegen Massenüberfremdung, von der nur Spaßbremse Marina mal wieder nicht begeistert ist und vorzeitig die Lokalität verlässt. „Weichling“ Fredy geht ihr zwar wieder hinterher, begibt sich jedoch nach einer fruchtlosen Diskussion mit seiner Angebeteten zur Versammlung zurück, wo er dem Rest von Peter Arndts Rede lauscht, die mit einer wahren „Sieg Heil!“-Orgie endet.
Nach der Saalveranstaltung zieht die Skinhead-Clique, unterstützt von Aktivisten der Deutschen Offensive, durch die Straßen, um in ihrer Stadt eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen: Die Bäckerei Yildiz, der Sportverein Türkiyemspor, die bereits bekannte Diskothek „Crash“ und ein türkischer Gemüseladen werden mit Molotow-Cocktails angegriffen. Letzteres beobachtet Marina von ihrer Wohnung aus und verständigt die Feuerwehr. Am nächsten Morgen erfährt man aus der Zeitung, dass der georgische Diskothekenpächter bei dem Brandanschlag auf das „Crash“ ums Leben gekommen ist.
Tag 6/7: Finale
Am Tag nach der grausigen Brandnacht trifft sich die Clique bei Vadder zum Krisengespräch. Das Gespräch wird durch das ohnehin bereits erwartete Eintreffen der „Bullen“ jäh unterbrochen. Mit Not können sich die Kumpels in einem Kellerversteck hinter einem Schrank verkrümeln, während die Kripo im Beisein des Vadders die Wohnung auf den Kopf stellt. Der zur „Bewegung“ gehörende Polizist entdeckt zufällig den Geheimgang, verrät aber nichts. Schließlich beschlagnahmen die Beamten Vadders heißgeliebtes „Blitzkrieg“-Spiel und ziehen danach wieder ab.
Abends gibt es wieder reichlich Bier und Korn, es herrscht betrübliche Katerstimmung. Gisela betritt das Wohnzimmer, schreit hysterisch, beschimpft die Clique als „Mörder“ und „Verbrecher“. Erregt greift sie sich eine Bierdose, was Vadder mit den Worten: „Trink ruhig, dann hältste die Schnauze und lässt uns in Ruhe“ für einen gutgemeinten Beschwichtigungsversuch nutzt. Doch Gisela will nicht ruhig sein. In einem Anflug von Übermut kündigt sie an, die Jungs bei den Bullen verpfeifen zu wollen. Ein erster Fluchtversuch wird vom cleveren Chris vereitelt, der pfiffigerweise den Wohnungsschlüssel an sich genommen hat. Mit Tränen in den Augen macht Vadder seiner bitteren Enttäuschung über Gisela Luft: „Ich hab sie von der Straße geholt. Von den Pennern hab ich sie weggeholt. Aus der Scheiße hab ich sie gezogen. Ich hab ihr ein Zuhause gegeben, eine Familie.“ Schließlich setzt das Familienoberhaupt mit den Worten „Verräter verfallen der Feme! Du hast meine Ehre besudelt!“ zum furiosen Finale an…
…Am Ende legt Gisela sich hin. Und stirbt einfach.
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