Der französische Revisionist und Mathematiklehrer Vincent Reynouard wurde am 10. November 2022 morgens gegen 5 Uhr durch Polizeikräfte nördlich von Edinburgh festgenommen, das berichtet die französische Zeitung „ladepeche.fr“. Er hatte unter falschem Namen in einem kleinen Fischerdorf der Region Anstruther gelebt. Einem früheren Festnahmeversuch in London im Oktober 2021 hatte sich der 53-Jährige durch geistesgegenwärtige Flucht entzogen.
Während zehntausende politischer und sonstiger Flüchtlinge trotz illegaler Einreise in Großbritannien geduldet werden, droht Reynouard nun eine Auslieferung nach Frankreich, wo ihm aufgrund seiner veröffentlichten Schriften eine mehrjährige Haftstrafe droht. Über seine Abschiebung wird wohl Ende November 2022 entschieden werden, der französische Staat hat ein entsprechendes Gesuch gestellt. Reynouard befindet sich bis auf weiteres in Haft, eine Rückkehr nach Frankreich lehnt er ab.
Federführend bei der Festnahme war Jean-Philippe Reiland, der Chef des „Zentralbüros zur Bekämpfung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Hassverbrechen“ (OCLCH = „Office central de lutte contre les crimes contre l’humanité et les crimes de haine“), der sich über die gute Zusammenarbeit zwischen den britischen und französischen Behörden freut. Zwar gibt es in Großbritannien noch keine Gesetze, die revisionistische Meinungsäußerungen verbieten, doch diente als Grundlage für die Festnahme eine einjährige Freiheitsstrafe gegen Reynouard wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, die 2015 gegen ihn von einem Gericht in Caen verhängt worden war. Auslöser für die verstärkten Bemühungen Frankreichs soll eine Sympathieäußerung zugunsten von Reynouards Publikationen gewesen sein, die in Form eines Graffito an einem Mahnmal in Oradour-sur-Glane (Haute-Vienne) gefunden wurde.
Reynouard schilderte den Vorgang seines ersten Festnahmeversuches im Oktober 2021 wie folgt:
„Am 25. Oktober pochten zwei Polizeibeamte an meine Wohnungstür, da sie Vincent Reynouard sprechen wollten. Zwei Beamte, die mit mir reden wollen? Das kam mir bekannt vor. Auch im Juli 2010 hatten mich zwei Polizisten aufgefordert, sie zu begleiten, nur um sich mit mir zu unterhalten und ein Papier zu unterzeichnen. Ich war ihnen gefolgt, ich hatte unterschrieben – abends schlief ich in einer Gefängniszelle… Also setzte ich an diesem 25. Oktober alles auf eine Karte und gab vor, nicht der gesuchte Vincent Reynouard zu sein. Ich erklärte, dass sich dieser in Frankreich aufhalte und in zwei oder drei Tagen zurückkehre. Die Inspektoren zogen wieder ab! Doch schon zehn Minuten später schlugen sie wie verrückt an die Tür, um sie zu öffnen… Ich hatte gerade noch Zeit, ein Paar Schuhe und eine externe Festplatte zu schnappen, die ich für einen Notfall vorbereitet hatte. Ich stürzte durch den Hinterausgang, jagte die Treppe hinunter und sprang dabei über ein Fahrrad, das die letzten Stufen verbarrikadierte. Dann lief ich in eine öffentliche Parkanlage, entsorgte die den Polizisten bekannte Jacke und setzte eine am Boden liegende Gesichtsmaske auf. Ich machte mich auf den Weg ins Nachbardorf.“
Rückblickend stellte Reynouard einige Monate später fest:
„Trotz allem – ich bereue nichts! Dieses Leben habe ich mir selbst ausgesucht. Ich wußte, auf was ich mich einließ. Ich hatte mich immer wieder gefragt, was wohl die Besiegten des Jahres 1945 empfanden, nachdem sie alles verloren hatten. Obwohl meine Lage weit weniger trostlos ist, lebe ich so ähnlich. Doch diese Erfahrung stärkt mich. Denn die Tatsache, dass ich von einem Tag zum nächsten Tag lebe und mich völlig auf die mir bestimmte Vorsehung verlasse, gibt mir das Gefühl einer riesigen, eigentlich unbegrenzten Freiheit.“
Brilliant!
Eine Tapferkeitsmedaille für Vincent !