Olympischer Gedanke

Angesichts der andauernden Weiterentwicklung der Olympiade zu einem gigantischen Kommerzspektakel unter dem Schirm einer sehr zweifelhaften Gleichschaltungsideologie, darf man sich durchaus fragen, ob damit überhaupt noch dem „Olympischen Gedanken“ gedient wird oder bereits eine völlige Pervertierung desselben erfolgt ist.

Hören wir doch einfach mal, wie Carl Diem (1882-1962), der wohl einflussreichste deutsche Sportfunktionär aller Zeiten und phantasiereicher Ideengeber der Olympischen Spiele 1936, mit eigenen Worten beschreibt, was ihn und seine europäischen Mitstreiter immer wieder anspornte:

„Wir wollen nicht romantische Ruinen bauen, sondern den Entwicklungsreiz der Antike dankbar aufnehmen, um Eigenes, das Unsere, zu leisten. So habe ich auch das Geheimnis der Wiederauferstehung der Olympischen Spiele in ihrem nationalen Geist gefunden. Weil sie in der Antike dem Vaterlande dienten, wie es die Erzählung des Herodot aus den Perserkriegen so schlagkräftig zeigt, weil Coubertin mit der Begründung seinem französischen Vaterlande helfen wollte, weil unser Turnen nationale Antriebe hat – Jahns Antrieb war Deutschlands Knechtschaft, des Dänen Nachtegall der Überfall Kopenhagens durch die englische Flotte, des Schweden Ling die Niederlage gegen Russland – darum steckt in den Spielen Ewigkeitswert, solange Menschen im Vaterland das Höchste sehen. Eine solche Vaterlandsliebe ist auch, wie die Spiele zeigen, die beste Brücke zu einem gesunden Menschheitsgefühl und ritterlicher Freundschaft der Völker“.

Um die Gedanken Diems gänzlich nachvollziehen zu können, nachfolgend in geraffter Form ein klein wenig Hintergrundwissen:

  • Der bekannteste der Perserkriege umfasste die Feldzüge der persischen Großkönige Dareios I. und Xerxes I. gegen die Staaten Griechenlands. In dem Film „300“ wird die erste Schlacht bei den Thermopylen (480 v. d. Z.) auf besonders dramatische und effektreiche Weise aufgearbeitet. Herodot (ca. 490 v. d. Z. – ca. 420 v. d. Z.) war einer der bekanntesten Geschichtsschreiber der Antike.
  • Der Franzose Pierre de Coubertin (1863 – 1937) war Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit und Freund von Carl Diem. Frankreich litt nach der Niederlage im von der Grande Nation angezettelten Deutsch-Französischen-Krieg unter einem Trauma, was sich im Ersten Weltkrieg auf schreckliche Weise entlud.
  • Der Kampf der deutschen Stämme gegen die französische Fremdherrschaft unter Napoleon I. veranlasste Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852), bekannt als Turnvater Jahn, zur Begründung der Turnerbewegung.
  • Victorius Franciscus Nachtegall (1777 – 1847) gründete den ersten Turnverein in Dänemark und warb für die Einführung des Schulturnens. Er hatte 1801 bzw. 1807 das Bombardement Kopenhagens und den Raub der dänischen Flotte durch die damalige Seegroßmacht England miterlebt.
  • Der Russisch-Schwedische Krieg (1808 – 1809) war ausschlaggebend dafür, dass Pehr Henrik Ling (1776–1839) die schwedische Gymnastik begründete.

Carl Diem war glühender Patriot, jedoch kein Nationalsozialist. 1953 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Quelle: Carl Diem: „Olympische Reise“, Deutscher Schriftenverlag (Berlin) 1937, S. 8-9.

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