Muss man wissen: Dr. Axel Stoll verließ vor 10 Jahren den Strafplaneten

Bildquelle: HOAXILLA® – Der skeptische Podcast aus Hamburg, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

Sein Name war Stoll, Axel Stoll. Er war promovierter Naturwissenschaftler, bewandert auf allen naturwissenschaftlichen Gebieten. Als Mitgründer und Referent der legendären „Neuschwabenlandtreffen“ wurde der Buchautor (sein erstes Buch mit ISBN-Nummer war ein Beststeller!) aufgrund seiner eigenwilligen Auftritte zu einem Internet-Phänomen.

Geboren wurde Axel Stoll am 30. Oktober 1948 in Ost-Berlin, als seiner Lesart zur Folge Reichsdeutsche damit begannen, die Rückseite des Mondes zu besiedeln. Während die Dritte Macht ihr Weltraumprogramm stetig ausbaute und auch den Mars kolonisierte, musste der junge, wissbegierige Stoll allerdings im real existierenden Sozialismus verbleiben, studierte in Greifswald Geologie und schloss mit einem Diplom ab. Anschließend arbeitete der selbsterklärte Liebhaber von Naturkatastrophen an einem Forschungsbereich für Geo- und Kosmoswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR, wo er im Oktober 1984 zum Dr. rer. nat. promoviert wurde.

Seine weitere Tätigkeit nach der Wende liegt ebenso im Dunkeln wie der Verbleib der Reichsflugscheiben. Doch als ob man ihn zurück auf die Erde gebeamt hätte, tauchte er im Jahr 2002 wieder auf, als er zusammen mit anderen „Grenzwissenschaftlern“ wie Karl-Wilhelm Schneider und Peter Schmidt in Berlin einen Stammtisch mit dem illustren Namen „Neuschwabenlandtreffen“ gründete. Die Themen, die zuerst in der Gaststätte „Spitteleck“ (Zyniker sprachen vom „Spital-Eck“), später in einem asiatischen Restaurant besprochen wurden, handelten vor allem von konspirativen Netzwerken, Geschichtsrevisionismus, Judaistik und alternativer Medizin, mit einem starken Hang zur Esoterik.

Die „NSL-Treffen“ wurden meistens ungeschnitten und in voller Länge ins Netz gestellt, später sogar live übertragen. Schon das Auftreten des Dr. Axel Stoll hatte einen hohen Wiedererkennungswert: Graue Strickjacke, Zigarette in der Hand, markante Aussprache, und mit seiner extrem hageren, eingefallenen Gestalt hätte er auch als Zwillingsbruder von Oskar Dirlewanger durchgehen können. Seine Vorträge, für die er sich mit dem Ausruf „Silentium!“ beim Publikum Ruhe verschaffte, hatten es in sich. Wer seinen Kopf zum Denken benutzte und nicht nur als Hutständer, konnte einiges von ihm lernen: Magie ist Physik durch Wollen, die Sonne ist kalt, die Erde hohl und zudem ein Strafplanet für die vom Sternensystem Aldebaran verbannten Arier. Seine Erkenntnisse schilderte er dabei so plastisch, dass er selbst einer Klofrau das Raum-Zeit-Kontinuum erklären konnte. Weitere legendäre Auftritte hatte er in der us-amerikanischen Fernsehserie „UFO Hunters“ und in der Pseudo-Doku „Die Arier“, als er Mo Asumang erklärte, dass sie sich aufgrund ihres kurzen, lockigen Haupthaares nicht zur Herstellung transmedialer Kontakte nach Aldebaran eignete.

Kurze Videoschnipsel mit Ausschnitten seiner von (ungewollter?) Komik getragenen Auftritte verbreiteten sich in sozialen Netzwerken rasant und gewannen schnell Kultstatus. Würde er heute noch leben, wäre er gewiss eine TikTok-Berühmtheit. Doch das Schicksal meinte es anders mit ihm: Der Kettenraucher Axel Stoll erkrankte schwer an Lungenkrebs. Doch noch in seiner letzten Videoaufnahme bewies er Galgenhumor, als er sein vom Tode gezeichnetes Gesicht als „Landkarte“ bezeichnete, die den Zuschauern den Weg weisen soll. Am 28. Juli 2014 hat Dr. Axel Stoll den Strafplaneten Erde für immer hinter sich gelassen. Viele Fragen werden wohl für immer ungeklärt bleiben: War Nikola Tesla wirklich auf dem Pluto? Wann wird uns die Dritte Macht befreien? Und wer hat damals eigentlich dieses verdammte Warsteiner bestellt?

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #42

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