Man kann einen Text, welcher die Einigung Europas zum Thema hat, zwar mahnend mit den Millionen Toten und Verwundeten, den ausgebombten Städten und für immer verlorenen Kulturgütern beginnen, doch darauf folgen stets innereuropäische Schuldzuweisungen, Forderungen nach Reparationen und Grenzverschiebungen; die Saat für neue Bruderkriege. Denn ganz gleich, ob man Polen, Deutschland, Großbritannien oder Frankreich die Schuld gibt, haben sie alle verloren und der Gewinner war nicht Europa, sondern der Kapitalismus und Kommunismus. Sir Oswald Mosley fragte seine Leser in „Ich glaube an Europa“, ob diese Schuldzuweisungen und billigste Hetzpropaganda nicht den Zweck haben sollen, die europäische Einigung zu verzögern und wer von dem Aufstacheln der Völker gegeneinander profitiert.
Wir wissen um die Schrecken, die passiert sind, wir sollen sie auch nie vergessen, doch nicht zum Zwecke eines trotzigen Revanchismus. Hassen wir noch immer die Italiener, wegen ihres Einmarsches in Germanien oder die Schweden und Kroaten, deren Gräuel im Dreißigjährigen Krieg, die denen des 2. Weltkriegs in nichts nachstanden? „Nein, das ist kein Hass, aber Verzicht ist Verrat!“ schallt die Parole. Stimmt, Verzicht auf ein geeintes, starkes und friedliches Europa für ein paar hundert oder tausend Kilometer größere Grenzen ist Verrat. Verrat an unseren Nachkommen, die an den Folgen der Streitigkeiten leiden werden, welche in unserer Zeit keine Bedeutung mehr haben, sondern lediglich ein „heroisches“ Suhlen im Selbstmitleid sind. Die direkt davon betroffenen Generationen liegen auf dem Sterbebett und neue Grenzstreitigkeiten entfachen lediglich Hass und Kriege, welche unsere Feinde geschickt nutzen werden, denn sie machen uns blind für aktuelle, drängende Probleme und zurren die Scheuklappen noch fester. „Wenn Formen des Lebens zu kahlen Formeln werden, dann tritt seelischer Tod ein oder Revolution. Etwas anderes gibt es nicht.“, schrieb Alfred Rosenberg im „Mythus des 20. Jahrhunderts“. Wie eine Korrektur innereuropäischer Grenzen aussehen kann, ohne zu einem plumpen Akt der Spaltung zu führen, werden wir nachher sehen.
Nation Europa
„Raus aus der EU, alle Illegalen zurück nach Italien und Griechenland, Reparationen von diesem und jenen Staat, die Grenzen einige hundert Kilometer verschieben und sie dann fest schließen!“ Und dann? Bei einigen herrscht betretenes Schweigen, andere sind sicher, man lebe dann glücklich und zufrieden im „Europa der Vaterländer“, das charakterlich mehr einem Europa der Kleingärten gleichen wird, in dem man einander zwar freundlich guten Tag sagt, doch beim nächstbesten Augenblick in den Rücken fällt und über die „faulen Griechen, autoritären Deutschen, schwulen Franzosen und im Müll lebenden Rumänen“ lästert. Kombiniert wird das gerne mit einem reaktionären Nachhängen an der Belle Époque, in der ein Kaiser alle Probleme löst und in der die gleichen Fehler vor 1914 wiederholt werden, einem Larping der zwölf Jahre, nur mit mehr Bier, Rechtsrock und kitschiger Schönmalerei, oder einem bürgerlich-konservativen Romantisieren der amerikanisch-kapitalistischen 50er, in dem die nächsten 68er heranwachsen werden. Geeint ist man vom simplen Gedankengang: „EU = allumfassend = schlecht, EU findet den Nationalstaat doof, also ist er gut.“ Doch „Noch niemals ward Deutschland überwunden, wenn es einig war!“, stimmt nicht mehr. Zu Lebzeiten unserer Urgroßeltern mochte dem noch so gewesen sein, doch der vollendete Siegeszug des Kapitalismus und Kommunismus, wenngleich letzterer keine bedeutende Rolle mehr spielt, hat diesen Ausruf widerlegt und wer den Aufstieg Chinas und Indiens beobachtet, der wird ahnen, dass der Nationalstaat keine feste Burg mehr ist. Daher muss die Losung nun lauten „Noch niemals ward Europa überwunden, wenn es einig war!“
Die Probleme der Neuzeit sind nicht nur Probleme einzelner Staaten. Das hat spätestens die über Italien und Griechenland bis nach Deutschland und Schweden brandende Flüchtlingswelle bewiesen und so löblich der deutsche Ausstieg aus der Atomkraft ist, tragen marode Kernkraftwerke unter anderem an der deutschen Grenze in Belgien wenig zu mehr Sicherheit bei. Auch außerhalb Europas haben lediglich lose verbündete europäische Nationalstaaten in der heutigen Zeit nicht die Mittel und Schnelligkeit, um gegen Großmächte wie Indien, China oder die USA bestehen zu können. Sowohl politisch, wirtschaftlich oder, im für alle fatalen Ernstfall, militärisch. Um eine, wie Mosley es nannte „Nation Europa“ global wettbewerbsfähig zu machen, bedarf es mehr als nur simple Bündnisse. Neben einer gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik erfordert es eines regen Austausches der europäischen Völker untereinander (das Erasmus-Programm kann man als lobenswertes Beispiel nennen), die sich ihrer Wurzeln bewusst werden und dass sie, trotz Errungenschaften und Heldentaten, nicht nur das „kleine“ Deutschland, Litauen oder Portugal sind, sondern dass sie auch Europäer sind und ihnen dieses gelebte Bewusstsein eine größere Zukunft bieten kann. NGOs, internationale Konzerne, Banken, Medien: Sie alle sprühen ihr Gift weltweit unter die Völker und entsenden ihre Dunkelmänner. Fällt eine europäische Nation, meistens die stärkste(n), ihren Lügen und Intrigen zum Opfer, sind die Folgen verheerend, wie die letzten Jahrzehnte bewiesen haben. Gleich einem Kartenhaus stürzten die einst stolzen Reiche zusammen, fielen übereinander her und ließen Generationen für die Profite Weniger verbluten. Nur geeint kann diesem Übel entgegengetreten werden.
Um den Kapitalismus und seine zersetzenden Auswüchse zu besiegen, brauchen wir einen stärkeren Glauben an den Sieg und eine bessere Ordnung als die vergangenen und die gegenwärtige. „Darum wird die Schlacht der Ideen, der Kampf der Geister und der Herzen für die Zukunft entscheidend sein.“ (Sir Oswald Mosley) In solch einem Europa bedarf es dann tatsächlich keiner stetigen Grenzkontrollen und keiner Zölle, denn dieses föderalistische Europa wird und muss ein Europa der Einheit sein.
Das heißt nicht, dass alle Grenzen eingerissen und zugunsten eines Melting-Pot aufgegeben werden. Natürlich bleiben sie als Kultur- und Siedlungsraum mit begrenzt eigenständiger Regierung vorhanden, aber Grenzstreitigkeiten müssen nachhaltig geschlichtet werden. Ein Vorschlag ist die beidseitige Nutzung der Gebiete. Vorangehend in Form von Völkerverständigung, kultureller Projekte bis hin zu einer schrittweisen Ansiedlung des vertriebenen Volkes. Am Beispiel Preußen-Polen, wären die Amtssprachen dort Deutsch und Polnisch sowie bei Verständigungsschwierigkeiten anfangs Englisch, das heutzutage ohnehin fast jeder beherrscht. In vielen dieser umstrittenen Gebiete haben zwei Völker Jahrhunderte zusammengelebt, mal unter der einen Herrschaft mal unter der anderen. Wer, der frei von Chauvinismus ist, einen neuen Bruderkrieg verhindern möchte und auch dem Nachbarvolk zugesteht, dass es in diesem Gebiet nun mal ebenfalls wurzelt, sollte gegen diesen Kompromiss sein? Dieser Prozess wird natürlich nicht innerhalb einer Generation vollendet sein, aber wir arbeiten nicht primär für uns, sondern für die Nachkommen. Als weiteren Kritikpunkt kann man nun die Vermischung der jeweiligen Völker ins Feld führen, doch diese gab es in Grenzgebieten schon immer, gerade in Deutschland. Dafür reicht ein Blick über die ethnische Zusammensetzung. Dennoch soll die „Nation Europa“ nicht die Vermischung der Völker zum Ziel haben, sondern ihr Fortbestehen und gleichwertiges Neben- und Miteinander leben. Der Schwabe und der Sachse fühlen sich nicht weniger als Schwabe und Sachse, „nur“ weil Bismarck sie 1871 im Deutschen Reich einte. Genauso wenig werden sich Deutsche und Ukrainer in einem geeinten Europa weniger deutsch und ukrainisch fühlen, wenn man ihnen ihre ethnischen und kulturellen Eigenheiten lässt.
Dass sich dies auch in der europäischen Regierung bemerkbar machen sollte, erklärt sich von selbst. So könnte beispielsweise ein Rat mit Vertretern der verschiedenen Völker dafür Sorge tragen, dass ihre Anliegen in dieser hohen Instanz Gehör finden. Wenngleich für viele ein rotes Tuch, schlug Otto Strasser in „Deutschlands neue Idee“ vor, dass das Gremium einer Europäischen Föderation, Mitglieder aller beteiligten Staaten und Völker enthalten und das Präsidium jedes Jahr wechseln solle. Ob ein jährlicher Wechsel tatsächlich eine gute Idee ist, sei erstmal dahingestellt.
Einige werden nun denken „Aha, also doch demokratischer Unsinn und eine zweite EU“, doch der Gedanke eines Rates oder Parlaments ist kein Patent der liberalen Demokratien. Die Germanen versammelten sich in einem Thing, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hielt Reichstage ab, Italien hatte den Großen Faschistischen Rat und auch im 3. Reich plante man einen Senat, der jedoch kriegsbedingt nie zum Einsatz kam und dessen dafür vorgesehener Saal im Braunen Haus den alliierten Bomben zum Opfer fiel. Selbst wenn man will, kann Europa nicht allein zentralistisch und autoritär regiert werden, denn diese Großreiche waren nie von langer Dauer: Das geeinte Reich Karls des Großen, wurde nach seinem Tode geteilt, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war kurz nach dem Untergang der Staufer nur ein Kadaver, mit sich bekriegenden und hintergehenden Kleinstaaten. Napoleon wurde Opfer des von seiner Herrschaft genährten Nationalismus in den unterworfenen Ländern, ebenso wie die im 2. Weltkrieg von Deutschland eroberten Länder nicht lange mit der Besatzung und Marionettenregierungen zufrieden waren.
Der Grund für den Unmut gegenüber solchen Konstrukten, wie wir sie zunehmend auch in der EU bemerken, ist die Diversität der europäischen Völker. Obgleich ethnisch weitestgehend derselben Wurzel entstammend und auf vergleichsweise engem Raum lebend, entwickelte sich eine beeindruckende Vielfalt, die nach Entfaltung strebt. Ein Bestreben, das man selbst in Teilen einiger Staaten wie Schottland und Katalonien bemerkt. Dennoch sieht sich kulturell und ethnisch jeder als Europäer, unter anderem geeint durch das Berufen auf die griechische Antike und dem Christentum. Förderlich dafür war natürlich auch der Einfall asiatischer Völker, sodass man noch in der jüngsten Geschichte mit der Invasion „asiatischer Horden“ viele Europäer einen konnte. Eine völkerunterdrückende „Nation Europa“ hat somit keinen Bestand. Das wissen auch unsere Feinde. Nicht umsonst wird die europäische Kultur durch Konsum etc. zersetzt und ihrer Eigenarten beraubt.
Ein föderalistisches Europa darf daher nicht den Charakter der in ihm lebenden Völker verletzen, vielmehr muss er sie schützen und fördern. Es mag ein steiler, harter Weg sein, doch wie viele derjenigen, die eine Nation Europa als nie zu realisierende Utopie abtun, nennen sich stolz „Gipfelstürmer“?
Historische Konzepte
Wirkliche europäische Einheit zeigte sich meist bei drohenden Gefahren, seien es die Kreuzzüge, die Invasion der Osmanen in Europa oder der Kampf gegen den Bolschewismus. Diese „Einheit“ war jedoch brüchig und bedeutete keinen festen, lange andauernden politischen Bund. Im Kampf gegen den Kommunismus nahm dieser zwar Formen an, scheiterte jedoch am Imperialismus, Chauvinismus und den sich daraus entladenden Gräuel auf allen Seiten.
Sven Hedin beschrieb in seinem Buch „Ohne Auftrag in Berlin“ einige Gespräche mit führenden Köpfen des 3. Reiches, so auch 1940 mit Ernst von Weizsäcker, dem damaligen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Dieser bejahte die Frage, ob Hitler plane „eine Art Vereinigte Staaten von Europa“ zu schaffen; jedoch nur wirtschaftlich unter anderem offene Grenzen und durch die Abschaffung innereuropäischer Zölle. Tatsächlich hatte die 1957 gegründete Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ihre Wurzeln in den während dem Krieg erdachten Vorschlägen (nachzulesen in: Walter Post – Hitlers Europa. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 1940-1945]). Konservative wird das in ihren wirren Gedankengängen, von der EU als 4. Reich mit Merkel als nächsten Hitler, natürlich bestärken, aber deren Fantasien sind so sehr von Belang wie die jener Aluhutträger, welche Chemtrails für ihre Gliederschmerzen verantwortlich machen.
Eine weitere aufschlussreiche Quelle, bietet die Autobiografie „Das kann doch nicht das Ende sein“ des Reichsjugendführers Artur Axmann. Um der europäischen Jugend den Gedanken eines einigen Europa näherzubringen, gründete er, angespornt durch die intensive Auslandsarbeit der HJ, in 1942 in Wien den Europäischen Jugendverband, bei deren Gründung alle Führer und Führerinnen der Jugendorganisationen sowie der Gauleiter von Wien, Baldur von Schirach, zugegen waren. Neben Deutschland gehörten zum Verband: Belgien (Flandern und Wallonie), Bulgarien, Dänemark, Finnland, Italien, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Spanien und Ungarn. Beobachterstatus hatten Estland, Portugal und Frankreich. Die tschechische Jugend nahm jedoch nur im Rahmen der deutschen Abordnung teil. Obgleich der Schritt vom Auswärtigen Amt kritisch beäugt wurde, sendeten Hitler und Mussolini ihre Erfolgswünsche, wenngleich Ersterer wohl nur der Form halber. Im gleichen Jahr fand unter der Leitung des Reichspostministers Dr. Wilhelm Ohnesorg der europäische Postkongress statt, welcher die Einigung des europäischen Postwesens zum Thema hatte. Auch Alfred Rosenberg plante eine große Europa-Kundgebung samt Ausstellung, die jedoch, in alten Formen haftend, von höchsten Stellen untersagt wurde. Der europäische Jugendkongress sollte jährlich stattfinden und war für 1943 in Italien geplant, doch die Absetzung Mussolinis und der damit einhergehende Umsturz in Italien, machten dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. 1944 landeten alliierte Truppen in der Normandie und wenig später lagen die Träume der europäischen Jugend in Trümmern.
Der Wunsch nach Paneuropa statt dem Europa der Vaterländer blieb im 3. Reich nicht einheitlich: Himmler und Goebbels standen ersterer Idee strikt ablehnend gegenüber, Hitler ließ die paneuropäischen Gruppen zwar gewähren, äußerte sich jedoch nie offen und direkt zu dem Thema; auch lehnte er den Vorschlag des Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrops ab, der den Plan einer „Europäischen Konföderation“ entwarf. Ribbentrop stand einem geeinten Europa selbst erst ablehnend gegenüber, brachte dann jedoch 1943 besagten Plan ins Spiel. Vor allem Italien, Frankreich und Finnland bekundeten Interesse, aber auch Spanien, Norwegen, Kroatien, Serbien, Griechenland und andere Verbündete zeigten sich begeistert. Innerhalb der Waffen-SS war man, nicht zuletzt durch die europäische Zusammenarbeit an der Front, dieser Idee ebenfalls nicht abgeneigt.
Auch der in Deutschland wiederentdeckte Pierre Drieu la Rochelle sprach sich für ein geeintes Europa aus. Seine Prophezeiung „Europa wird einen Staatenverband bilden, oder es wird sich selbst verschlingen, oder es wird verschlungen werden.“, sollte sich bekanntlich bewahrheiten. Gerade im Frankreich unter der Vichy-Regierung, erfuhren diese und ähnliche Ideen einen regen Aufschwung (nachzulesen in dem Artikel „Der Nationalstaat ist tot“ von Philip Stein im Netzarchiv der „Neuen Ordnung“), und der in Deutschland durch die Serie „Peaky Blinders“ bekannte Führer der British Union of Fascists, Oswald Mosley, warb bereits vor dem 2. Weltkrieg für eine „Nation Europa“. Nach dem Krieg arbeitete der 1951 gegründete „European Social Movement“ zusammen mit Otto Ernst Remers Sozialistische Reichspartei, Francos „Falange Española Tradicionalista y de las Juntas de Ofensiva Nacional Sindicalista“ und der italienischen „Movimento Sociale Italiano“ an einer paneuropäischen Alternative zu Coudenhove-Kalergis Europavorstellung.
Selbst in der DNVP gab es mindestens eine Stimme, die das Thema in Deutschland vorwegnahm: Walter Vogel, Professor an der Berliner Universität, veröffentlichte 1925 das in drei Auflagen erschienene Werk „Das neue Europa und seine historisch geographischen Grundlagen“. Es enthält zwar keine detaillierten Pläne über eine Neuordnung des Kontinents, aber die Geschichte der verschiedenen Staaten und ihre verheerende Wirkung im Streit gegeneinander, welche die Dringlichkeit der Einigung veranschaulichen sollten.
In diesem Geiste haben sich unter anderem 2017 vorwärtsgewandte europäische Gruppen in der Ukraine zur ersten „Paneuropean Conference“ versammelt. Neben den Gastgebern nahmen unter anderem die Italiener von „Casa Pound“, die französische „Groupe Union Défense“ sowie „Nordisk Ungdom“ aus Schweden teil. 2018 folgte der zweite Kongress. Auch in Deutschland begreift man langsam die Notwendigkeit dieses Vorhabens. 2018 hielt der Jungeuropa-Verlag sein Vortragswochenende „Jungeuropa Forum: Europa. Staat. Jugend“ ab, in dem Referenten aus Deutschland, Italien und der Ukraine Vorträge zu den drei genannten Themen hielten und mit dem Publikum darüber diskutierten. In der Kaplaken-Reihe des Verlags Antaios steuerte Till-Lucas Wessels mit „Europaradikal“ ein Plädoyer für Europa bei und der allseits bekannte Benedikt Kaiser verfasste mit dem im Regin-Verlag erschienen Werk zu Pierre Drieu la Rochelle, „Eurofaschismus und bürgerliche Dekadenz“, ein Standardwerk zu la Rochelle in deutscher Sprache. Beide Bände enthalten unter anderem weiterführende Buchtipps.
Europa muss leben!
Die Jugend aller politischen Lager will Europa. Auch wenn einige auf die Lügen der EU hereinfallen und ihr wahres Sehnen nicht begreifen: Die tief in ihnen begrabene Volksseele weiß um die Probleme der Zeit und dass nur der Weg nach Europa uns Frieden und Freiheit bringen wird, so wie einst der Nationalstaat. Es ist an uns, dies unseren Kameraden, Volksgenossen und europäischen Brüdern und Schwestern begreiflich zu machen. Unser Europa ist nicht ihre Union! Es ist die jahrtausendealte Heimat unserer Ahnen, deren unwirtliche Landschaften sie zwangen, die sie mit ihrem Leben immer wieder gegen anbrandende und einfallende Heere verteidigten und Kulturschätze schufen, die noch immer in alle Welt hinaus strahlen. Das junge Europa hat kein Gesicht; also formen wir es für unsere Ahnen, für unsere Generation und für unsere Nachkommen!
Philip Stein schrieb dazu in seinem Aufsatz „Der Nationalstaat ist tot“: „Der Weg zu einem solchen Europa scheint unrealistisch, romantisch, gar jugendlich kühn und voller Übereifer. Doch wer wären wir, würden wir nicht das unendlich Unwahrscheinliche wagen? Wer ein neues, ein junges Europa für romantisches Geträume hält, sollte sich zunächst fragen, ob nicht auch der klassische Nationalstaat und seine Realisierung einst kühne und waghalsige Visionen junger, mutiger Männer voraussetzten und diese nicht auch von den damaligen etablierten Kräften belächelt wurden. Nach Ernst Jünger ruht unsere Hoffnung in den jungen Leuten, die an Temperaturerhöhung leiden. Europa leidet derzeit an den verkrusteten und geistig Alten, die den Weg für eine neue Ordnung versperren. Giuseppe Mazzini, der um 1830 eine europäische Widerstandsbewegung, das Junge Europa, gründete und dafür von den Herrschenden verfolgt wurde, fand für die nötige europäische Temperaturerhöhung der jungen Generation die passenden Worte: ‚Wir sind nicht nur Verschwörer, sondern Gläubige, wir wollen nicht nur Revolutionäre, sondern, soweit als möglich, Wiedererwecker sein.‘“
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #23
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