Nachdem für das Deutsche Reich das erste große Völkerringen 1918 verloren war, kam es bekanntermaßen zu dem Schanddiktat des Versailler Vertrages. Das Diktat erhielt auch eine Regelung, wonach am 10. Januar 1920 das sogenannte „Saargebiet“ (Artikel 45-50 des Versailler Vertrages) gebildet wurde. Das Saargebiet wurde vom Völkerbund (einem Vorläufer der Vereinigten Nationen) an Frankreich als einen der Kriegsgewinnler zur Verwaltung und vor allem Ausbeutung mittels Reparationen übertragen.
Das Saargebiet mit seinen Kohlenminen und der Schwerindustrie wurde aus Gebieten gebildet, die zuvor vom Königreich Preußen, Königreich Bayern und dem Großherzogtum Oldenburg verwaltet worden waren. Es umfasste den Raum von Saarbrücken, Homburg, St. Wendel und Merzig. Damit war es etwas kleiner als das Gebiet, welches heute als Bundesland Saarland in der BRD existiert. Frankreich hatte ursprünglich, mit Unterstützung und Wohlwollen des Vereinigten Königreiches, eine Annexion des Saargebietes geplant, so wie Frankreich ebenfalls Lothringen und das Elsass vom Deutschen Reich annektiert hatte.
Allerdings machten die USA im Völkerrat den Vorschlag, das Saargebiet vorerst für 15 Jahre zur Verwaltung und Ausbeutung Frankreich zu überlassen, das Gebiet formell dem Mandat des Völkerbundes zu unterstellen und nach Ablauf der 15 Jahre eine Volksabstimmung durchzuführen, in der die Bevölkerung (damals etwa 770.000 Menschen) über ihre weitere Zukunft abstimmen solle. Am 27. Februar 1920 löste eine Regierungskommission des Völkerbundes offiziell die französische Besatzungsverwaltung ab. Ab dem 24. März 1922 wurde der Regierungskommission ein sogenannter „Landesrat“ zur Seite gestellt, der aus deutschen Bewohnern des Saargebietes bestand. Diesem Landesrat wurde aber lediglich eine beratende Funktion zugebilligt.
Widerstand gegen die französische Besatzung
Von Anfang an versuchte Frankreich nicht nur das Saargebiet wirtschaftlich auszubeuten, sondern auch langfristig an Frankreich zu binden beziehungsweise in das eigene Staatsgebiet einzuverleiben. Neben der weiterhin de facto bestehenden Besatzung durch das französische Militär, hier vorwiegend mit schwarzen Kolonialtruppen, wurde auch auf kultureller und erzieherischer Ebene versucht, die Bevölkerung auf die französische Seite zu ziehen. Heute ist ein solches Vorgehen als „Reeducation“, also Umerziehung, bekannt. Diese Methode wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumpfdeutschland von den alliierten Besatzungsmächten sehr erfolgreich umgesetzt, wie man konstatieren muss.
Im Saargebiet zeigte dieses Vorgehen, das etwa durch die Errichtung französischer Schulen (den sogenannten Domanialschulen) versucht wurde, allerdings keine Erfolge. Die deutschen Saarländer ließen sich auch nicht dadurch ködern, dass die Franzosen mit Vergünstigungen wie kostenlosem Lernmaterial und einem sicheren Arbeitsplatz für Familienväter, etwa in den ausgebeuteten Kohlebergwerken des Saargebietes, geworben hatten. Noch vor der Rückkehr des Saargebietes zum Deutschen Reich wurden diese Schulen von der Besatzungsmacht wieder aufgegeben. Das Festhalten am Deutschtum und der deutschen Nation prägte das Leben und förderte den Zusammenhalt der Deutschen unter der Knute der „Schwarzen Macht“, wie die zumeist afrikanischen Besatzungstruppen der Franzosen genannt wurden. Zeitgenössische Berichte über Raub, Mord und Vergewaltigungen dieser Truppen (auch im besetzten Rheinland und Ruhrgebiet der 1920er-Jahre) sind Zeugnis dafür, dass der Begriff „Schwarze Macht“ eher noch verharmlosend ist.
Nichtsdestotrotz gab es auch immer wieder starke Bekenntnisse der Bevölkerung zum Deutschen Reich, zum Beispiel mit einer großen Demonstration in Saarbrücken am 19. Juni 1925, an der über 40.000 Menschen teilnahmen.
Über 90 % wollen „heim ins Reich“
Seit der Machtübernahme der NSDAP unter der Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler am 30. Januar 1933 und der nahenden, für 1935 angesetzten Volksabstimmung im Saargebiet, nahm die Auseinandersetzung der verschiedenen Lager an Fahrt auf. Während sich in der „Deutschen Front“ alle Parteien vom Zentrum bis zur NSDAP vereinigten und die „Heimkehr der Saar“ zum deutschen Hoheitsgebiet anstrebten, stellte sich die SPD, später zusammen mit der KPD, gegen eine Rückkehr des Saargebietes zum Deutschen Reich (im Saargebiet waren SPD und KPD noch nicht verboten).
Der nun beginnende Wahlkampf zur Volksabstimmung war mühselig und anstrengend für alle Seiten. So hatten etwa Bürger des Deutschen Reiches Auftrittsverbot in den Radiostationen des Saargebietes. Von deutscher Seite konnte dem allerdings entgegengewirkt werden, indem vermehrt die neuen „Volksempfänger“ verteilt wurden und die Radiosender im Gebiet der Demarkationslinien verstärkt in das Saargebiet ausstrahlten. Dies war schon eine sehr fortschrittliche Maßnahme im sogenannten „Saarkampf“. Die Deutsche Front konnte auf einen starken Rückhalt in der Bevölkerung bauen, SPD und KPD aber lediglich auf die Unterstützung der französischen Besatzungsmacht.
Bei der Volksabstimmung standen folgende Option zur Verfügung:
- Beibehaltung des „Status quo“,
- Vereinigung mit Frankreich,
- Vereinigung mit dem Deutschen Reich.
Mit 90,73 % stimmte letztlich das Saargebiet für eine Rückkehr in das Deutsche Reich. Die Parole „Deutsch ist die Saar“ wurde endlich Wirklichkeit!
Eine wechselvolle Geschichte
Ab dem 18. Februar 1935 gehörte das „Reichsland Saarland“ wieder zum Deutschen Zollgebiet, die Reichsmark löste als Zahlungsmittel den französischen Franc ab. Zum 1. März 1935 wurde die Rückgliederung abgeschlossen, das Saarland war wieder offiziell Teil des Deutschen Reiches – und dies sogar als eigenständiger Gau, im Gegensatz zu der Zeit vor der Besatzung.
Als Reichskommissar wurde zunächst Josef Bürckel eingesetzt. Bürckel war seit 1921 Mitglied in der NSDAP. 1924 wird ihm eine Beteiligung beim Sturm auf das Pirmasenser Bezirksamt im Kampf gegen Separatisten in der Pfalz bescheinigt. Ab 1926 war Bürckel Gauleiter der Pfalz, ab 1933 zunächst kommissarischer Gauleiter Saarland, ab 1935 Gauleiter der Saarpfalz durch Zusammenschluss mit dem Gau Rhein-Pfalz. Die letzte Umbenennung gab es 1942 in Gau Westmark, als das von Frankreich zurückeroberte Lothringen in den Gau eingegliedert wurde. Bis zu seinem Ableben am 28. September 1944 verblieb Bürckel im Amt des Gauleiters und de facto der Tätigkeit eines Reichsstatthalters.
Nach dem Zweiten Weltkrieg eignete sich Frankreich erneut das Saarland als Besatzungs- und Wirtschaftsmacht zur Ausbeutung an. Erst zum 1. Januar 1957 konnte das Saarland der nunmehr real existierenden BRD wieder angegliedert werden.
Das Saarland hat im letzten Jahrhundert zweimal bewiesen, dass man mit dem Festhalten an der Identität und an der Volksgemeinschaft jeder Unbill trotzen kann, wenn es auch Jahrzehnte dauern mag. Das deutsche Volk in seiner Gänze hat dies über Jahrhunderte bereits bewiesen – und hat damit den geschichtlichen Auftrag, es auch in der Zukunft zu beweisen. Denn das ganze Deutschland soll es sein: Von der Maas bis an die Memel und von der Etsch bis an den Belt!
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #45