Heute erscheint die Neuauflage der großen Michael-Kühnen-Biographie: Ein paar persönliche Worte des Verlegers

Nach jahrelanger Vorarbeit erschien 2016 die erste Auflage der großen Kühnen-Biographie von Werner Bräuninger, eine Fleißarbeit von über 700 Seiten. Dass gerade Werner Bräuninger dieses Buch schrieb, war ein echter Glücksfall: Der Autor ist rechter Publizist, Essayist und Romanautor, gehörte jedoch nie zur Gesinnungsgemeinschaft des NS-Spektrums. So entstand eine sachliche und objektive Biographie, die den Protagonisten nicht zu einem Helden verklärt, ihn aber auch nicht diffamiert und in den Schmutz zieht.

Dabei war es vor allem eine bis dato unbekannte Episode über Kühnens Homosexualität, die nach dem Erscheinen der Erstauflage für besonderen Diskussionsstoff sorgte: Erst durch die Biographie wurde öffentlich bekannt, dass Kühnen in seinen späteren Jahren innerhalb der Bewegung eine schwule „Fraktion“ nach Art eines Geheimbundes gründen wollte, mit eigenen Treffen und einem eigenen Mitteilungsblatt namens „Der Adler“; zudem verliebte er sich 1989 in einen „kleinen Thailänder“, für den er sogar Geld auftreiben wollte, um ihm eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu verschaffen. – Dem „Anti-Kühnen-Flügel“ waren diese Entgleisungen damals nicht bekannt, aber sie wären natürlich Wasser auf die Mühlen derer gewesen, die ihn als Führungsperson im Nationalen Widerstand absägen wollten. Das ist die eine, die „dunkle“ Seite des Michael Kühnen. Auf der anderen Seite steht der glühende Fanatismus und die Rücksichtslosigkeit (auch gegen sich selbst) des politischen Soldaten Michael Kühnen, der wie kaum ein anderer sein ganzes Leben einer Idee unterordnete, der nie einen richtigen Beruf oder eine eigene Wohnung hatte, und der seine radikale Ablehnung des Systems mit permanenter politischer Verfolgung, Knast und Exil bezahlte. Christian Worch sagte gegenüber Werner Bräuninger, dass er niemand anderen kennengelernt habe, der dem Ideal der Samurai von der „Unbedingtheit des Wollens“ so nahegekommen sei.

Kühnen war ein Mann der Extremen, der Licht- und Schattenseiten, ein deutsches Schicksal in den Jahren der Bonner Republik. Einer Anregung von Christian Worch folgend, konnte ich Werner Bräuninger davon überzeugen, den Untertitel von „Porträt einer deutschen Karriere“ in „Ein deutsches Schicksal“ umzuwandeln. Wenn man bedenkt, wie tragisch das Leben von Michael Kühnen endete, kann man in diesem Zusammenhang nicht von einer „Karriere“ sprechen, die einen stetigen Aufstieg impliziert, sondern treffender vom „Schicksal“ eines sehr außergewöhnlichen Menschen, der in eine Zeit hineingeboren wurde, in der er gar nicht anders konnte, als zu einem der gefährlichsten Staatsfeinde der Bonner Republik zu werden.

Wer die 1. Auflage gelesen hat, dem wird vor allem die plumpe Aufmachung des Buches negativ aufgefallen sein, die der damals herausgebende Verlag zu verantworten hatte. Die nun vorliegende Neuauflage ist nicht nur inhaltlich völlig überarbeitet und erweitert worden, sondern wurde auch komplett neu gestaltet. Das Buch hat jetzt einen Festeinband mit Fadenheftung, eine neue, zeitgemäße Typografie und einen 48-seitigen farbigen Bildteil mit vielen bislang unveröffentlichten Fotos. Mit einem fairen Preis von 35 € für fast 500 Seiten im Großformat ist es sogar günstiger als die Erstauflage.

Was das vorliegende Werk besonders auszeichnet, ist die große Bandbreite derjenigen, die an dem Buch mitgearbeitet haben. Unter ihnen sind Kühnens ehemalige Weggefährten wie Christa Goerth, Christian Worch, Thomas „Steiner“ Wulff, Gerhard Lauck, Michael Thiel und Michel Caignet, aber auch seine damaligen Widersacher Arndt-Heinz Marx, Christian Malcoci und Jürgen Mosler. Selbst einige „Aussteiger“ wie Bela Ewald Althans, Peter Müller und Odfried Hepp unterstützten den Autor bei seinen Recherchen, und für die Neuauflage gelang es Werner Bräuninger, im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt den politischen Nachlass von Thomas Brehl ausfindig zu machen und zu sichten.

Egal wie man heute zur Person Michael Kühnen stehen mag, an diesem Buch wird niemand vorbeikommen, der sich ernsthaft mit der Geschichte des Nationalen Widerstandes auseinandersetzen will.

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2 Gedanken zu „Heute erscheint die Neuauflage der großen Michael-Kühnen-Biographie: Ein paar persönliche Worte des Verlegers“

  1. Ich habe mit Herrn Kühnen eng zusammengearbeitet
    und kann ihn nur als sehr sympathischen Menschen bezeichnen.
    Von Homosexualität wurde nicht gesprochen. Es hat mich auch nicht interessiert.
    Ich bin zwar ein entschiedener Gegner dieser „Lebensform“, aber im Fokus lag für mich immer
    der politische Kampf, der aber unter anderer Prämisse hätte aufgezogen werden müssen.
    Ich bin immer noch der Meinung, das der „Kühnen Putsch“ maßgeblich zum Niedergang der Bewegungsstärke beigetragen hat.

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  2. Neulich habe ich unter einem „Wie gesagt – Video“ ein treffendes Kommentar gefunden.
    Wo sind die Bücher oder ausführlichen Beiträge über Jürgen Rieger? Manfred Roeder? Oder über verstorbene Künstler wie Michael Müller?

    Mir ist es unbegreiflich warum es so leicht fällt diese nach so kurzer Zeit schon völlig zu vergessen.

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