Besprechungen #64: Aus der Reihe „Literaturpreisträger der Reichshauptstadt Berlin“: Rudolf Paulsen – Das festliche Wort

Antiquarisch für wenige Euro erhältlich, z.B. bei booklooker.de

Nach über 25-jähriger Schaffensphase und verschiedenster Veröffentlichungen wurde der Berliner Schriftsteller Rudolf Paulsen 1935 schließlich mit dem Literaturpreis der Reichshauptstadt Berlin ausgezeichnet. „Das festliche Wort“ trägt diese prämierte Gedichtsammlung als Werkstitel. In der Reihe „Die kleine Bücherei“ erschien das Buch 1934/35 im Albert Langen/Georg Müller-Verlag München.

Auf rund 45 Seiten finden sich zunächst ausschließlich Gedichte variierender, obgleich wiederkehrender thematischer Inhalte. Oftmals sind es reine Beschreibungen landschaftlicher Bilder oder des natürlichen Jahreszyklus. Etwas abweichend dazu tauchen ebenso häufig gegensätzliche Darstellungen auf, etwa von Tag/Nacht, Ruhe/Bewegung, Licht/Schatten sowie Stirb/Werde. Aber auch heimatbezogene Themen finden ihren Platz, wie zum Beispiel Gedichte über das Brandenburger Land und das Havelland, oder auch eine lyrische Auseinandersetzung mit den Themen Kameradschaft und Krieg.

Dabei wirkt der Ausdruck letztlich nicht übermäßig bedeutungsvoll, durch Versmaß und Reimschema sogar relativ simpel. Dennoch sind aufgrund etwas nebulöser inhaltlicher Angaben der Sinn und die Aussage oftmals nicht konkret greifbar. Auch der allzu häufig mitschwingende religiöse Unterton in manchen Umschreibungen bewirkt beim Leser eher eine gewisse Distanz.

Das Lesen an sich ist anhand von im Regelfall passenden Endreimen relativ angenehm und einfach. Hie und da gerät man allerdings angesichts abweichender Silbenanzahl, ohne dass diese gezählt werden müssten, ins Stocken beziehungsweise abrupt in ein anderes Lesetempo.

Abschließend folgen zwei kurze Fließtexte: Zum einen ein autobiographischer Text auf sechseinhalb Seiten über Herkunft und Ahnenreihe des Autors selbst, des Weiteren ein Bekenntnis zum Autor Rudolf Paulsen, geschrieben von Hellmuth Langenbucher. Inhaltlich gäbe es dafür eigentlich keinen Anlass, auch der Titel geböte keine Notwendigkeit. Nach kurzer Recherche zu Rudolf Paulsen und Hellmuth Langenbucher dürften diese wenigen Seiten eher privaten Interesses und als Zugang zum Autor für den Leser zu verstehen sein.

Wenn man einmal über die Gedichte des Autors Rudolf Paulsen stolpert, lohnt sich eine Lektüre durchaus, auch angesichts dessen, dass Gedichte heutzutage generell leider eher ins Abseits geraten sind. Insgesamt bleibt zumindest diese Sammlung eher etwas für den speziellen Freund von Gedichten. Für die aktuell mehr als geringen antiquarischen Preise des kleinen Gedichtbandes kann der Leser jedenfalls nicht viel falsch machen.

Geheimnis (S. 16)

Es ist ein Ton von fern der Erde,

Der selten und so leise singt,

Als wenn vom Wagenzug der Pferde

Die Laute an der Wand erklingt.

Ein Ton, darin die ganze Welt

Und alle Sterne eines singen –

Wann einst die ganze Welt zerfällt,

Dann wird er laut und heilig klingen.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #40

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