Das Vermächtnis des Dichtersoldaten
Mit der vorliegend zu besprechenden Werkauswahl des Kriegsdichters Kurt Eggers legt der Bottroper Forsite-Verlag eine weitere wichtige Sammlung historischer Quellentexte für die private wissenschaftliche Forschung vor. Die Auswahl von fünf Werken des legendären Schriftstellers, der am 12. August 1943 als Panzerkommandant bei einem Angriff in vorderster Linie die ihm gemäße Erfüllung im Kampf für Deutschland fand, gibt nicht nur einen Einblick in seine radikale Ablehnung der christlichen Kirchen und des Papsttums, sondern zeigt auch in geradezu erschütternder Authentizität die Gedanken und Gefühle eines im Felde schreibenden Landsers kurz vor seinem selbst erahnten Soldatentod.
Kurt Eggers, am 10. November 1905 in Berlin als Sohn eines Bankangestellten geboren, schließt sich als 13-jähriger Kadett im Januar 1919 der Garde-Kavallerie-Schützen-Division an und beteiligt sich an der Niederschlagung des kommunistischen Spartakusaufstandes ebenso wie am Kapp-Putsch und an den Kämpfen um den Annaberg in Oberschlesien. Wegen seines Freikorps-Einsatzes von der Schule verwiesen, arbeitet er einige Zeit als Gutsarbeiter, um 1925 doch noch sein Abitur nachzuholen und im Anschluss ein Studium des Sanskrit, der Archäologie, Philosophie und Evangelischer Theologie aufzunehmen.
Während seiner Studienzeit kommt er erstmals in Kontakt mit dem Wirken des „Reichsritters“ Ulrich von Hutten (1488-1525), der ihn sein Leben lang begleiten wird. Eggers besteht das theologische Examen mit Auszeichnung, doch da er anstatt von der Bibel lieber von der Volksgemeinschaft und vom Reich kündet, verlässt er 1932 den Kirchendienst. Er wird Mitglied im Goebbels’schen Dichterkreis und wird bekannt als Autor zahlreicher Dramen, Hör- und Singspiele, völkischer Geschichten sowie Wander- und Soldatenlieder. Die freiwillige Meldung zum Kriegsdienst ist für Eggers eine Selbstverständlichkeit. Nach seinem Soldatentod im August 1943 liest der Volksschauspieler Heinrich George aus Eggers‘ Werken, und die Kriegsberichter-Standarte der Waffen-SS bekommt den Namenszusatz „Kurt Eggers“ verliehen.
Das erste in „Der Ruf des Nordens“ abgedruckte Werk „Die Geburt des Jahrtausends“ (1936) beginnt mit der für Eggers typischen, radikalen Kirchen- und Religionskritik. Kostprobe: „Das Kreuz stellt die ängstliche Gemüter verwirrende These: Du wirst geboren, auf dass du stirbst! Das Heidentum geht von der Erkenntnis aus: Du wirst geboren, auf dass du lebst!“ Doch das Werk hat noch wesentlich mehr zu bieten als eine Kritik an der „Weltherrschaft des Kreuzes“: In einer Mischung aus philosophischen Ausführungen, politischen Forderungen und prägnanten Aphorismen widmet sich Eggers etwa dem Begriff des „Abendlandes“, der Unterscheidung zwischen „Herrentum“ und „Despotie“ oder dem christlichen Begriff der „Moral“ im Unterschied zur weltlichen „Sittlichkeit“ als bewusstes Leben im Gesetz.
Als weiterer Schlüsseltext in dem Sammelband kann die Abhandlung „Die kriegerische Revolution“ angesehen werden, die erstmals 1941 veröffentlicht wurde, als Eggers bereits seit zwei Jahren im Felde war. Neben einer radikalen Kritik des Bürgertums geht der Dichtersoldat in dem Aufsatz auch der Frage nach, wer sich eigentlich „deutsch“ nennen dürfe. Demnach sei Deutscher nur der, der auch den Mut habe, die Folgerungen aus der Erkenntnis des deutschen Wesens zu ziehen. Deutscher dürfe sich nur der nennen, der auch bereit sei, sein Wesen in der Tat zu gestalten. Seine wohl persönlichsten Ausführungen teilt Eggers mit seinem Lesepublikum in „Der Krieg des Kriegers – Gedanken im Felde“, eine Auswahl kurzer Aufsätze, Anekdoten und Gedichte, zu Papier gebracht in den einsamen Nächten an der Ostfront.
Der nationale Autor Sepp Biber, wie Eggers Soldat im Zweiten Weltkrieg, beschrieb das Leben des Kriegsdichters als „die so selten auftretende Einheit von Wort und Tat in Vollendung“. „Nur wenige“, so das Fazit des Autors, der sich über 30 Jahre mit dem Wirken Eggers‘ auseinandergesetzt hat, hätten „ein so ‚totales Menschentum‘ gelebt wie der Dichter, Krieger und Philosoph Kurt Eggers“.
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #20/21
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