Dass Hans-Ulrich Rudel eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Kriegsgeschichte darstellt, ist allgemein bekannt. Durch seine Erfolge als Stukaflieger der Wehrmacht schaffte er es, zum höchstdekorierten Soldaten seiner Zeit zu werden. Seine Kriegserlebnisse von Anfang bis Ende hielt Rudel in „Mein Kriegstagebuch – Aufzeichnungen eines Stukafliegers“ fest. Dieses wurde im Jahre 2001, rund 20 Jahre nach seinem Tod, erstmals veröffentlicht. Zwischenzeitlich wurde die Niederschrift zahlreiche Male neu verlegt, aktuell ist das Buch in einer Neuauflage im Adoria-Verlag erhältlich.
Der Leser erfährt die Geschichte Hans-Ulrich Rudels nicht nur aus erster Hand, sondern auch von Beginn an, als erstmals die Faszination für das Fliegen im Kindesalter geweckt wird. Nach Erzählungen seiner Geschwister eifert er dem Fallschirmspringen nach, bricht sich dabei zwar die Knochen, aber ist fortan begeistert vom „Fliegen“ an sich. So steht sein Entschluss bereits in jungen Jahren fest: er will zur Fliegerei.
Aus finanziellen Gründen befasst er sich nach dem Abitur zunächst mit dem Beruf des Sportlehrers. Just zu dieser Zeit sucht die Luftwaffe jedoch händeringend nach Offiziersnachwuchs. Nach bestandener Aufnahmeprüfung geht es für den jungen Rudel also doch zur Fliegerausbildung. Die Anfänge seiner Fliegerkarriere sind geprägt von Missmut und von Fehleinschätzungen seitens seiner Vorgesetzten. Es dauert einige Zeit, bis ihm ansatzweise das Fliegen zugetraut wird und er in seinen ersten Einsatz geschickt wird. Nachsichtig merkt Rudel dabei an, die Fehleinschätzungen seiner Vorgesetzten später anders handhaben zu wollen.
Seine eigentliche Fliegerkarriere beginnt, als er schließlich doch die Chance bekommt, im Einsatz sein Können unter Beweis zu stellen. Interessant sind nach Einschätzung des Schreibers dieser Zeilen fortan mehrere Aspekte: Zum einen beschreibt Rudel die Kriegsabläufe sehr detailliert, zum anderen erzählt er auch völlig abrupt kleine Schmankerl aus dem Frontalltag, die mit dem eigentlichen Kriegsverlauf nichts zu tun haben. So nüchtern die Kriegsabläufe im Allgemeinen geschildert werden, liest man jedoch aus dem Buch eine gewisse Faszination für die Kriegserlebnisse an sich heraus. Oder anders formuliert: Was Rudel persönlich berührt und angeht, wird näher ausformuliert, jedoch nicht im Übermaß. Spannend liest und verfolgt man Rudels Erlebnisse bis zum tragischen Ende des Krieges.
An Rudels allgemeiner Haltung und Überzeugung zur deutschen Sache lässt er keinen Zweifel. Beispielsweise schreibt er über den Verlust zweier Kameraden: „Ein Glück für sie, in einer Zeit zu sterben, wo sie noch selbst überzeugt sein konnten, dass am Ende allen Leidens Deutschlands und Europas Freiheit stehen würde.“ Auch nach Kriegsende stellt sich der erfolgreichste Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges voll und ganz in den Dienst für das Vaterland, was allerdings nicht Thema des vorliegenden Buches ist.
Wer einen Eindruck über einen disziplinierten, kämpferischen, willensstarken und einzigartigen Helden erhalten möchte, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Zwar sollte man dabei auch etwas Interesse an der allgemeinen Beschreibung des Verlaufes und der Entwicklungen des Zweiten Weltkrieges mitbringen, allerdings kommt auch der persönliche Teil in dem Buch definitiv nicht zu kurz.
Ebenso wie bei „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger oder „Die Geächteten“ von Ernst von Salomon kann man hier aus erster Hand in packender Form Geschichte nachlesen, auch wenn die genannten Bücher jeweils von unterschiedlichen historischen Zeitspannen handeln. Einige Fotos und Abbildungen tragen dazu bei, das Erlebte zumindest ansatzweise nachempfinden zu können.
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #20/21
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