Vom Rutenbündel – Teil 2: (Anti-)Faschismus als politischer Kampfbegriff

Fortsetzung von Teil 1

„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus‘, nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus‘.“ – Ignazio Silone

Dies ist ein Zitat, das so simpel und gleichzeitig so grundverkehrt ist, dass es mit Vorliebe von rechtskonservativen bis liberalen Bundesbürgern gerade deshalb immer wieder dort platziert wird, wo sie ihrem Ärger über das System und seinen Institutionen Luft machen wollen. Warum dies ein geradezu fahrlässiger bis offen bösartiger Trugschluss nach Stalin’scher Manier ist (Stichwort Sozialfaschismusthese von Grigori Sinowjew, 1924), bedarf meiner Ansicht nach einer grundlegenden Erklärung und soll als argumentatorischer Leitfaden für unsere Kameraden in der politischen Debatte dienen.

Warum wir keine Faschisten sind

Zunächst möchte ich noch einmal auf den ersten Teil meines Artikels in der vorherigen Ausgabe der N.S. Heute eingehen, in der ich grob umrissen habe, worin die Unterschiede zwischen dem Faschismus und unserem Deutschen Sozialismus liegen. Als Gemeinsamkeiten können der ausgeprägte Nationalismus und der Kampf gegen Liberalkapitalismus und Marxismus angeführt werden. Danach trennen sich jedoch schon die Wege beider Weltanschauungen, begründet in der Hingabe zur eigenen Nation in unserer Weltanschauung und dem stark staatsgläubigen Etatismus beim Faschismus.

Während in der Zeit der 1920er-Jahre der Nationalsozialismus bis auf eine kleinere Bewegung in der Ostmark durchaus ein Alleinstellungsmerkmal in Europa innehatte, entstanden währenddessen faschistische Strömungen ebenfalls in Österreich, aber auch in Spanien, Finnland, England, Rumänien und in einigen weiteren osteuropäischen Ländern. Im Zeitraum zwischen 1923 und 1932, also der spannungsreichsten Kampfzeit in West- und Mitteleuropa, wurde innerhalb kommunistischer und (pseudo)sozialistischer Reihen der Ruf nach einer gemeinsamen „antifaschistischen“ Widerstandsbewegung immer lauter, bis die KPD dann 1932 die „Antifaschistische Aktion“ ausrief. Wir sehen also, dass die Verwendung der Worte „Faschismus“ und „Antifaschismus“ als politische Kampfbegriffe eine lange Tradition hat.

Mussolini sah übrigens selbst einige grundlegende Unterschiede zwischen Faschismus und Nationalsozialismus, wie Ernst Nolte in „Faschismus – Von Mussolini zu Hitler“ schreibt: „Mussolini hatte den Aufstieg des Nationalsozialismus mit sehr zwiespältigen Gefühlen verfolgt. Auf der einen Seite konnte er nicht daran zweifeln, dass er hier eine neue und kräftigere Gestalt jenes ‚Germanismus‘ vor sich hatte, den zu bekämpfen er einst in den Krieg gezogen war. Offenkundig waren ihm der Rassismus und der Antisemitismus der deutschen Bewegung unsympathisch, und es fehlte im Popolo d’Italia während der Jahre 1933 und 1934 nicht an anonymen Artikeln aus seiner Feder, die mit viel Verve und Brillanz gegen diese Lehren zu Felde zogen.“

Die gleichen Irrwege, 100 Jahre später

Die Gegenwart: Auch ein Jahrhundert nach der Weimarer Republik und dem innerdeutschen Bürgerkrieg hält sich nach wie vor der Kampfbegriff des „Faschismus“ hartnäckig in den Köpfen der Deutschen fest. Dieser politische Irrsinn entwickelte über die Jahrzehnte immer abstrusere Stilblüten. Angefangen beim „Ökofaschismus“ im Jahre 1977 von André Gorz als reaktionäre Antwort auf konservative bis nationalrevolutionäre Umweltschutzkampagnen, bis hin zum „Islamfaschismus“, dem „Impffaschismus“ während der Plandemie und meinem persönlichen Lieblings-Oxymoron, der „Rotlackierten SA“. Immanent bei all diesen Schlagwörtern ist der Fehler, autokratische und repressive Bestrebungen eines Staates oder einer Gruppe gleichsam als „faschistisch“ zu deklarieren. Der Beweggrund dieser Denkart kann mannigfaltige Gründe haben wie Unwissenheit, Naivität, Opportunismus und Berechnung, aber auch pure Bösartigkeit und die permanente antideutsche Propaganda in den Leitmedien.

Der politisch-mediale Komplex aus ARD, ZDF und den dritten Programmen, aber auch deren Derivate wie die gesamte Funk-Gruppe bei YouTube, Gewerkschaften, Kirchenverbände, Asylverbände usw. usf. erzählen uns seit Jahrzehnten, wie schlimm unterdrückerisch und undemokratisch gewisse Staaten auf der Welt seien, namentlich Russland, China, Nordkorea und der Iran. Dort herrschten Zustände, wie man sie sich in der westlichen Welt doch auf gar keinen Fall vorstellen könnte (weiß der deutsche Bundesbürger eigentlich, wie viele politische Gefangene in bundesdeutschen und österreichischen Gefängnissen für das Aussprechen ihrer Meinung einsitzen?). Ganz klar, so erzählt man uns: Dies sind allesamt faschistische Regime!

Tja, und dann kam Corona. Der einfache Bürger in der BRD lebte bis 2020 in dem Glauben der relativen Sicherheit und des Wohlstandes. Er konnte sich ja nicht im Entferntesten vorstellen, dass die demokratische Bundesrepublik einmal derart autokratische, unterdrückerische Maßnahmen in Bezug auf die körperliche Unversehrtheit, der Bedrohung des Arbeitsplatzes und der persönlichen Freiheit vornehmen würde. Die Maßnahmen wie Ausgangssperre, Impfpflicht für gewisse Berufsfelder, 3G und 2G dienten einzig und allein der Panikmache, der Konditionierung der Volksmasse im negativen Sinne und dem reinen Kapitalertrag für die Pharmaindustrie und der Ärzteschaft, die an der Gentherapie sehr fürstlich verdienten. Nach dem Ende der Plandemie kam die Welle der sogenannten „Aufgewachten“: Plötzlich fand jeder Bürger in seinem Freundeskreis oder am Arbeitsplatz mindestens einen Polit-Experten vor, der selbst die langgedientesten Aktivisten noch rechts überholt hat und uns erzählte, dass das, was hier passiert, ja ganz klar Faschismus wäre! Gibt man „Impffaschismus“ bspw. bei YouTube ein, findet man nicht wenige Videos, die diesen Begriff im Titel tragen. Zumeist stammen die Videos von bürgerlichen Initiativen, die zum Beispiel die bekannten Montagsspaziergänge organisierten. Ob diese Titel bewusst reißerisch formuliert wurden, um die Aufrufzahlen hochzutreiben, oder ob es sich um pure Unkenntnis über den Charakter politischer Systeme handelt, muss wohl ungeklärt bleiben. Sicherlich, restriktive Maßnahmen können durchaus faschistische Züge in sich tragen, sein eigenes Volk jedoch massenhaft in eine wirkungslose und sogar gefährliche Gentherapie zu treiben, widerspricht jeglichem nationalistischen und am Volkswohl orientierten Ideal.

Doch nicht nur bürgerliche Kanalbetreiber benutzen die Faschismuskeule reflexartig gegen das System, auch halbwegs prominente Medienschaffende wie Ignaz Bearth und Maximilian Pütz machen es sich mit dieser Rhetorik nur allzu leicht – und auch ein Jürgen Elsässer, um das jüngste Beispiel zu nennen, war sich noch während der laufenden Razzia zur Durchsetzung des Compact-Verbotes nicht zu blöde, von einer „faschistischen Maßnahme von Frau Faeser“ zu lamentieren. Neben deutschen Vertretern dieser Art gibt es auch im Ausland einige Zeitgenossen, die in dieselbe Kerbe schlagen. Als Beispiel sei der Brite Paul Mason genannt. Über sein 2022 erschienenes Buch „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“ heißt es in der Neuen Zürcher Zeitung folgendermaßen: „Es nimmt im Grunde die ganze Welt in den Blick, macht aber doch auch klare Hotspots aus: Aus dem Umstand, dass die Verschwörungstheorien von QAnon in Deutschland, Japan, Brasilien und vor allem den USA stark verbreitet sind, schließt Mason, dass dort auch ‚die größte Gefahr vom Faschismus ausgeht‘. Zum Faschismus rechnet er dabei ein breites Set von Konzepten – sie reichen vom Hass auf den Feminismus bis zur Erwartung eines großen, reinigenden Kampfs zwischen den Ethnien –, das sich auf der Seite der äußersten Rechten findet.“

Eine Fehlerkorrektur ist notwendig

An dieser Stelle will ich gar nicht näher auf die Linksextremisten eingehen, denn diese Wirrköpfe mit einem massiven Hang zur Gewalt gegen Dinge und Menschen der Gegenseite können wir ohnehin nicht mehr zu einem normalen Geisteszustand bringen. Unser Bestreben muss daher viel mehr sein, den normalen Volksgenossen zu überzeugen: Wenn er im Jahr 2024 den Faschismus als Urheber von Unterdrückung und Zensur annimmt, dann ist er nicht nur der Propaganda von linken Medien oder pazifistischen Spaziergangsbesoffenen anheimgefallen, sondern er verkennt die wahren Urheber all der Repressionen gegen unser Volk: nämlich das Goldene Kalb des Kapitalismus beziehungsweise die Ideologen in den Parlamenten.

Immer dann, wenn ich unsere Leser dazu ermutigen möchte, unsere Landsleute von unserer Sache zu überzeugen, weiß ich und wisst Ihr, liebe Kameraden, dass wir einem ganz großen Bollwerk von Lügen, Täuschungen und Halbwahrheiten gegenüberstehen. Wichtig ist es daher, zumindest die Grundlagen der Thematik zu begreifen und diese auch glaubwürdig zu vermitteln sowie sich mit der einschlägigen Literatur zu versorgen und sie unseren Landsleuten auch weiterzuempfehlen, damit diese sich dann wiederum selbständig mit den Themen beschäftigen. Ich hoffe nun, dass ich mit meinen Artikeln eine Lücke schließen konnte für das Verständnis des Wesens des Faschismus und warum das, was wir zurzeit erleben, ganz bestimmt kein Faschismus ist. Richtigerweise muss es nämlich heißen:

„Wenn der Bolschewismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Bolschewismus‘, nein, er wird sagen: ‚Ich bin die Demokratie‘.“

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #43

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