Resignation eines Neurechten
Mich erreichte dieses Büchlein aus der Kaplaken-Reihe, herausgegeben vom Verlag Antaios. Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut, weil ich die Kaplaken als Input sehr schätze und darin immer wieder interessante Kontroversen aufgeworfen werden. Streitbare Inhalte sind zur geistigen Weiterentwicklung Gold wert, aber auch zur Bestätigung der eigenen Weltanschauung – Letzteres kommt hier zum Tragen.
Schon zu Beginn der Lektüre fragte ich mich, was der Autor Simon Kießling wohl meinen könnte, wenn er von dem „neuen Volk“ spricht, denn in meinem persönlichen Kosmos kommt so etwas gar nicht vor. Für mich ist „Volk“ eine sehr eng umrissene Angelegenheit, naturgegeben und kann daher vom Menschen nicht „neu“ erschaffen werden. Allein der Titel hat bei mir schon große Fragezeichen aufgeworfen, also schlug ich das kleine Büchlein mit seinen 88 Seiten neugierig auf und las es an einem Stück durch.
Zunächst einmal stelle ich fest, dass Leser ohne akademischen Hintergrund zu der Lektüre am besten gleich Google oder ein Lexikon geöffnet haben sollten. Das soll gar nicht so sehr als Kritik verstanden werden, denn schließlich möchte man bei der Lektüre eines Buches etwas dazulernen. Simon Kießling seziert in diesem Kaplaken-Band verschiedene konservative, patriotisch-abendländische und sezessive Strömungen. Mit „Sezieren“ meine ich, dass er sie kritisch beäugt und somit ihre Schwachstellen in den jeweiligen Grundgedanken aufzeigt. Am Ende der Lektüre bleibt zunächst Hoffnungslosigkeit, Bitterkeit, ja sogar ein krasses persönliches Unwohlsein – selten konnte ein Buch so etwas bei mir hervorrufen.
Der Autor vertritt die These, die Konservativen hielten sich an alten Gegebenheiten fest und könnten deshalb in der Zukunft keinen Blumentopf gewinnen; bereits Abgehaktes sei nicht mehr zu reanimieren. Aus genau diesem Grund würde die politische Rechte den Sprung in die neue Zeit nicht schaffen. Ich muss sagen, der Gedanke hat sicher etwas Realistisches an sich, aber ganz bestimmt nicht in der Totalität, wie Kießling es uns weismachen will. Trotzdem können wir da gerne drüber streiten, mit so etwas müssen wir uns sachlich befassen und den Gedanken nicht sofort komplett beiseite wischen. Ein weiterer Kritikpunkt wird von Kießling an Martin Sellner und dessen Strategien zur Remigration geübt. Wir sollten uns endlich eingestehen, so Kießling, dass die Migration in der heutigen Form nicht mehr umkehrbar sei. An dieser Stelle sträubt es sich dann völlig bei mir und zerrt in meinem Magen: Es ist zwar das gute Recht des Autors, diese These in den Raum zu werfen, doch inhaltlich ist sie ganz klar abzulehnen. Mit genügender Kraftanstrengung wäre vielleicht nicht alles, aber doch vieles wieder revidierbar.
Den Boden des Fasses schlägt Kießling aber damit aus, dass er die Auffassung vertritt, man könne sich besser unter den Migranten Verbündete suchen, die so entstehende Melange dann als ein „neues Volk“ akzeptieren und quasi gemeinsam mit ihnen das Beste draus machen. Bei den von Kießling angesprochenen Migranten gebe es schließlich genügend Leute, mit denen eine politische Schnittmenge vorhanden sei, viele von ihnen würden beispielsweise selbst die One-World-Politik und den Globohomo-Kapitalismus ablehnen.
Alles schön und gut, lieber Herr Kießling! Es mag ja tatsächlich sein, dass es auch viele Migranten gibt, die ebenso wie wir keine Lust auf die totale Verdummung und den Ausverkauf von gewissen Werten haben, jedoch halte ich es für falsch, dabei die Frage nach dem Blut und der Herkunft komplett aufgeben zu wollen. Wer hier „mit-streiten“ will, bekommt das kontroverse Büchlein für 10 € beim Verlag Antaios. Ich selbst habe noch zwei weitere neue Kaplaken bekommen, „Alterndes Land“ und „Depressive Hedonie“ – ich hoffe, diese Bücher hinterlassen mich etwas weniger aufgewühlt. Aber nun gut, auch dieses Gefühl gehört bei einem prall gefüllten Bücherregal manchmal dazu.
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #35
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