Erblicken wir vor unserem geistigen Auge erbitterte Schlachten in Eis und Schnee, schwere Panzer die sich den Weg durch abgestorbene Wälder freischießen und den verzweifelten Abwehrkampf eines nach Freiheit strebenden Volkes gegen eine hoffnungslose Übermacht, dann denken wir zwangsläufig an den Stellungskrieg gegen den ins Herz Europas vorrückenden Bolschewismus in der Endphase des letzten großen Völkerringens. Die hier zu besprechende Novelle erfüllt ebenfalls alle vorstehenden Kriterien, sie behandelt allerdings eine andere, heute fast vergessene Episode aus dem Zweiten Weltkrieg: den finnisch-russischen Winterkrieg 1939/40.
Schauplatz der Erzählung ist die karelische Seen- und Waldlandschaft, wo die finnischen Streitkräfte nördlich des Ladogasees einige hart erkämpfte Abwehrerfolge gegen die russischen Invasoren erzielen. Der Held der Erzählung mit Namen Veikko ist Angehöriger des Schutzkorps, einer finnischen Miliz, die nicht zur regulären Armee gehörte, also im weiteren Sinne vergleichbar mit der Waffen-SS.
Veikko erlebt die ungeschminkte Härte des Krieges im Schützengraben und bei seinen Besuchen im Lazarett, er sieht Kameraden sterben und erfährt an der Heimatfront von dem Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung. Der Protagonist der Geschichte, ein tiefgläubiger Christ, wird von einer grimmigen Wut auf die Sowjets gepackt, die sein Volk überfallen, die doch nur in Ruhe und Frieden leben wollen und die nun ihr Land mit der Waffe verteidigen müssen. Die Russen verfügen über eine erdrückende Übermacht an Menschen und Material, die Finnen haben nur den „Heimvorteil“ und die Kraft der Verzweiflung, weil sie wissen, einen Kampf um Sein oder Nichtsein ihrer Nation zu führen.
Doch der Held der Geschichte erlebt nicht nur Grausamkeiten, er erfährt auch gelebte Soldatenkameradschaft und gibt heitere Landsergeschichten zum Besten. Auch im Angesicht der unvermeidlichen Niederlage gibt Veikko die Hoffnung nicht auf: „Mutig müssen wir auf die Zukunft vertrauen, wir müssen neue gesunde Familien und Heime gründen auf den Ruinen der alten. In ihnen soll eine neue Generation – glücklicher als die unsere – in Frieden und Freiheit spielen und groß werden“ Das sind Sätze, die heute genauso von einem deutschen oder finnischen Nationalisten gesprochen werden könnten.
Die historische Einordnung der Erzählung liefert das Nachwort von Volker Zierke. Auf den Ersten Weltkrieg und die finnische Unabhängigkeitserklärung folgte ein blutiger Bürgerkrieg zwischen „Weißen“ und „Roten“, wie in vielen Teilen des ehemaligen russischen Zarenreiches. Mit dem Auftreten Stalins in der Weltgeschichte begann das Verhängnis seinen Lauf zu nehmen, das für die Finnen schließlich in den Winterkrieg führte. Am Ende war Finnland besiegt und musste zahlreiche Gebiete an Sowjetrussland abtreten, darunter auch die zuvor so hart umkämpfte karelische Landenge. Immerhin entging Finnland – anders als das Deutsche Reich einige Jahre später – einer vollständigen militärischen Besetzung.
Der Autor Viljo Saraja (Jahrgang 1900) hat den Winterkrieg als Sanitäter in einem Infanterie-Regiment selbst miterlebt. Die Originalausgabe wurde in Finnland preisgekrönt als beste Wirklichkeitsdarstellung dieses Krieges. Die deutsche Übersetzung, die der Jungeuropa-Verlag nun unverändert veröffentlicht hat, erfolgte 1942. Sie sollte die von den damaligen Autoritäten erklärte Notwendigkeit des Kampfes gegen den Feind im Osten verdeutlichen. Heute ist der Feind ein anderer, doch auch heute stehen die Völker Europas vor einer existentiellen Bedrohung durch völker- und lebensfeindliche Elemente. Heldengeschichten wie die von den finnischen Waffenbrüdern leisten einen Beitrag für die Wiedererlangung einer europäischen Identität und des Selbstbehauptungswillens der Nationen Europas.
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #28
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