Im Gespräch mit Jürgen Schwab über seine „Fränkischen Novellen“

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Sascha Krolzig: Lieber Jürgen, unlängst erschienen Deine „Fränkischen Novellen“ im Sturmzeichen-Verlag. Bevor wir uns mit Deinem neuesten Werk beschäftigen, wollen wir noch kurz auf Deine vorherige Veröffentlichung eingehen. Im Sommer 2021 erschien das Sachbuch „Zukunft Deutsch – Möglichkeiten nationaler Politik im 21. Jahrhundert“. Du bist für Deine mitunter sehr streitbaren Artikel und Publikationen bekannt, welche Debatten hat Deine letzte Buchveröffentlichung im rechten beziehungsweise nationalen Bereich ausgelöst?

Jürgen Schwab: Mein Buch „Zukunft Deutsch“ führte und führt nach wie vor zu einer fortlaufenden Debatte. Es gab hierzu Rezensionen und immer wieder mal sprechen mich Leser per E-Mail usw. auf mein Buch an. Gerade jetzt im Hinblick auf den Ukraine-Russland-Konflikt sind die von mir vorgeschlagenen europäischen Alternativen zur NATO doch sehr aktuell geworden. Was wir brauchen ist eine Europäische Verteidigungsgenossenschaft (EVG) als Alternative zur pro-amerikanischen NATO. Das heißt, Deutschland und Frankreich hätten in Absprache mit Russland und der Ukraine („Normandie-Format“) den Krieg verhindern können, wenn nicht Berlin und Paris von Putin als NATO-Vorposten der USA wahrgenommen würden.

Krolzig: Von Deinen früheren Veröffentlichungen im Hohenrain-Verlag bist Du über den Kyffhäuser-Verlag und den Arnshaugk-Verlag nun beim Dortmunder Sturmzeichen-Verlag gelandet. Gab es in Deinem politischen Umfeld keine kritischen Nachfragen, warum ein Sozialrevolutionär wie Jürgen Schwab nun in einem Verlag publiziert, der sich eher am traditionellen Nationalismus orientiert?

Schwab: Nein, bislang hat sich keiner bei mir gemeldet, der daran Anstoß nähme, dass ich im Sturmzeichen-Verlag veröffentliche. Der Arnshaugk-Verlag ist nur an meinen germanistischen Themen interessiert. An dem Manuskript, das zu dem politischen Buch „Zukunft Deutsch“ geführt hat, waren zwei Verlage interessiert. Wie sich herausstellte, waren die Schnittmengen mit dem Sturmzeichen-Verlag größer, zumal Du als Verleger die Größe mitbringst, dass ich in Deinem Verlag auch Kritik an rechten Zusammenhängen und auch am NS-Spektrum anbringen darf. Nur so ist eine wirkliche Debatte möglich. Ich bin auch gerne bereit, auf Kritik an meinen Positionen einzugehen, sofern diese sachlich vorgetragen wird. Zumal ich auch nicht sehe, dass Dich meine sozialrevolutionären Positionen stören würden, auch wenn Du nicht in Gänze alles teilst, was ich vertrete.

Grundsätzlich können wir uns alle an Dir ein Vorbild nehmen. Dir wurde vom System durch Gesinnungsjustiz übel mitgespielt, Du gibst aber nie auf. Du treibst immer wieder publizistische Projekte voran. Ich arbeite gerne mit einem Verleger zusammen, der mich fordert.

Krolzig: Nach gut 25 Jahren als Verfasser von politischen Sachbüchern und Aufsätzen versuchst Du Dich nun erstmals als Romancier. Wie kam dieser Schritt zustande?

Schwab: Auf belletristischem Terrain kann ein Autor mehr erzählen, wie das Leben wirklich ist. Als politischer Theoretiker analysiere ich politische Zusammenhänge und schlage politische Alternativen vor. Das wirkliche Leben, auch von deutschen Nationalisten, die ja Menschen wie Du und ich sind, die Nietzsches „Menschlichem, Allzumenschlichem“ entsprechen, kommt bei der politischen Theorie kaum vor. Ich nenne die von mir begründete literarische Stilrichtung „Nationalistischer Realismus“, die freilich durch die Erfahrungen weiterer Autoren zu ergänzen ist. Mir ging es darum, das Menschsein von deutschen Nationalisten zu erzählen, so wie ich es seit Jahren an mir und an anderen, die ich kenne, beobachte. Wir alle sind Idealisten und Helden, aber auch manchmal Anti-Helden, wir haben Charakterstärken und Schwächen usw. Indem ich dies beschreibe und erzähle, stelle ich vielleicht nationale Deutsche verständlicher und sympathischer dar. Indem wir uns auch – mit einem Augenzwinkern – selbst erkennen, schaffen wir Verständnis für unsere Mitmenschen und Kameraden. Dass man sich selbst und die anderen versteht ist doch ein wichtiger Baustein bei der Erfolgsplanung. Auch als Verkäufer oder Marketingmann muss ich doch wissen, wie meine potentiellen Kunden „ticken“.

Krolzig: Gab es literarische Vorbilder, an denen Du Dich beim Verfassen der Manuskripte orientiert hast?

Schwab: Nicht unbedingt, ich lese viele Romane und Erzählungen, wollte aber meinen eigenen Stil finden. Am ehesten könnte ich als Vorbilder Albert Camus und Thomas Mann nennen – letzterer natürlich nicht bezüglich seiner Propaganda während des Zweiten Weltkriegs. Bei den Genannten dominiert der Erzähler. Natürlich gibt es auch Dialoge zwischen den Figuren. Ganz anders beim vom mir geschätzten russlanddeutschen Romancier Viktor Streck („Heimat ist ein Paradies“), bei dem über weite Strecken die Figuren die eigentlichen Erzähler sind.

Stofflich empfinde ich meine Novellen als Gegenentwurf zu Romanen, die die letzte Zeit in rechten deutschen Verlagen erschienen sind, in denen Autoren ihre politischen Programme, vor allem in der Ausländerpolitik, Stichwort: Ausländerrückführung, in das Korsett eines Romans gezwängt haben. Das mag in dem ein oder anderen Fall gelungen oder interessant sein, aber die Frage, warum wir nicht dorthin kommen, zu einem Deutschland und Europa, wie wir es uns vorstellen, wird in diesen kühnen Zukunftsromanen nicht erklärt.

Die Ausländerrückführung habe ich schon in meinen politischen Büchern „Deutsche Bausteine“ (1999), „Volksstaat statt Weltherrschaft“ (2002) und „Zukunft Deutsch“ (2021) gefordert. Aber dadurch wird diese Ausländerrückführung ja nicht zur Wirklichkeit. Auch dann nicht, wenn ich einen Ausländerrückführungsroman veröffentliche.

In meinen Novellen kommt zum Ausdruck, wie deutsche Nationalisten von anthropologischen Voraussetzungen und von sozio-ökonomischen beziehungsweise materiellen Zwängen abhängig sind, weshalb ein durchgreifender politischer Erfolg bislang nicht stattfindet. Diese Realität zu beschreiben ist für mich wichtiger als politische Zukunftsvisionen in Romanform zu publizieren. Meine politischen Alternativen kann man meinen politischen Büchern, vor allem „Zukunft Deutsch“, entnehmen.

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Krolzig: In den beiden Geschichten, die nun zusammen als „Fränkische Novellen“ veröffentlicht wurden, darf sich der Leser auf allerhand Lokalkolorit freuen, zum anderen werden auch politische und gesellschaftliche Themen behandelt. Wie könnte man Deine Geschichten denn am ehesten kategorisch einordnen? Klassische Heimatnovellen sind es ja nicht, sind es also Politik- oder Gesellschaftsnovellen?

Schwab: Wahrscheinlich von jedem etwas: Heimatnovellen mit gesellschaftspolitischem Stoff.

Krolzig: Bei Deiner ersten Novelle verwundert zunächst der ungewöhnliche Name „Die Solidarität des Tormanns“, aber um Fußball geht es in der Geschichte nur ganz am Rande. Warum hast Du Dich für diesen ungewöhnlichen Titel entschieden?

Schwab: Der Protagonist war in seiner Jugendzeit Fußballtormann. Von daher weiß er, wie es sich anfühlt, von seinen Mannschaftskameraden und von den Zuschauern gefeiert oder auch bei Fehlern verspottet und beschimpft zu werden. In der Novelle wird Manuel Neuer verspottet, der Protagonist solidarisiert sich mit ihm, in einer Weise, die ihm Ärger mit einem anderen Zuschauer einbringt. Zudem hat sich der Amateurfußballtormann mit seinem Vater zu solidarisieren, als dieser körperlich bedroht wird.

Krolzig: Die zweite Novelle heißt „Randexistenzen“, und genau darum geht es in dieser Geschichte auch. Wir lernen Protagonisten aus den unteren Bereichen der Gesellschaft und von den politischen Rändern der Republik kennen. Die Geschichte wirkt eher düster, beklemmend, die Protagonisten scheinen aus ihrer unbefriedigenden Lebenssituation keinen wirklichen Ausweg zu finden. Handelt es sich bei dieser Novelle um ein Abbild der gegenwärtigen Gesellschaft, wie Du sie siehst?

Schwab: „Nationalistischer Realismus“ heißt, die Kameraden und sich selbst so zu beschreiben, wie sie wirklich sind, nicht nur wie sie sein wollen. Ich erinnere mich noch an wüste Debatten, die vor Jahren auf „Altermedia“ stattfanden. Die „Charakterlumpen“ sind ja immer die anderen, die Gegner, aber nie man selbst. Auf belletristischer Ebene kommt man der Wirklichkeit viel näher, weil man als Autor zu den Figuren und auch zu sich selbst mehr Abstand bekommt. Man beschreibt Stärken und Schwächen, die man an anderen, aber auch an sich selbst beobachtet. Die Menschenbilder werden so viel greifbarer, wirklicher. Und es wird auch klar, warum durchgreifende Erfolge auf der nationalen Rechten derzeit schwer möglich sind, weil sich die „Parteifreunde“ und „Kameraden“ gegenseitig und sich auch selbst im Weg stehen, mit ihren Fehlern, Defiziten und Schwächen. Insofern sind nationale Deutsche oftmals, wie Du dies in Deiner Frage sagst, ein „Abbild der Gesellschaft“.

Krolzig: Beide Novellen haben die gleiche Hauptfigur: Klaus Schindler ist ein rechter Publizist aus Franken und Veranstalter eines „nationalen Gesprächskreises“, er war früher bei den Republikanern und später in NPD-Strukturen aktiv. Die Gemeinsamkeiten mit Deinem eigenen Lebensweg sind also frappierend. Wie viel Jürgen Schwab steckt in Klaus Schindler? Oder anders gefragt: Handelt es sich bei Klaus Schindler um Schwabs Alter Ego?

Schwab: Ich will es mal so sagen: Eine autobiographische Novelle, ein Roman oder eine Erzählung sind nicht zu verwechseln mit einer Autobiographie. Viele Romanciers schreiben über sich selbst, was sie erlebt haben, was sie an anderen beobachten. Aber dies eins zu eins runterzubrechen, den Protagonisten auf den Autor zu hundert Prozent zu übertragen, wäre unsinnig. Ich zum Beispiel habe mein allgemeines Abitur nicht an einem Wirtschaftsgymnasium in Miltenberg am Main abgelegt, wie dies in „Die Solidarität des Tormanns“ vorkommt, ja schon an einem Wirtschaftsgymnasium, aber in einer anderen Stadt. Belletristik ist zumeist eine willkürliche Mischung aus dem, was man selbst erlebt hat, was man an anderen beobachtet hat und eben Fiktion beziehungsweise Fabulierkunst.  

Krolzig: Deine Tätigkeit als Vortragsredner wurde durch die Corona-Zwangsmaßnahmen in den letzten beiden Jahren stark eingeschränkt. Bist Du mittlerweile wieder als Referent unterwegs? Welche Vorträge hast Du in Deinem Programm, und wie kann man mit Dir am besten in Kontakt treten, wenn man Dich als Vortragsredner engagieren will?

Schwab: Interessenten nehmen am besten Kontakt mit dem Verlag auf, der sicherlich Anfragen an mich weiterleitet. Ich halte grundsätzlich Vorträge über die Themen meiner Bücher. Veranstalter können mich auch gerne in Seminare oder Podiumsdiskussionen einbinden, bei denen auch andere zu Wort kommen. Der Ukraine-Krieg ist ein Thema von vielen, die zu besprechen wären.

Jürgen Schwab, geboren 1967 in Miltenberg/Main, gelernter Bürokaufmann, Diplom-Germanist und parteiloser Publizist, studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Kommunikations- und Politikwissenschaft an der Universität Bamberg. Aus seiner Feder stammen rund ein Dutzend Bücher, zuletzt erschienen von ihm im Sturmzeichen-Verlag „Zukunft Deutsch – Möglichkeiten nationaler Politik im 21. Jahrhundert“ (2021) und „Fränkische Novellen“ (2022).  Schwab ist Mitinitiator der Bildungsinitiative „Deutsche Akademie“ (DA) und des Netzwerkes „Sache des Volkes“ (SdV).

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #29

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